Die Vergänglichkeit der Dinge

Gegenstände kommen und gehen: Manche verschwinden aus unserem Alltag, während andere unbemerkt hineingeraten - und mit ihnen neue Begriffe. Das neuarige Wort »Wunschort« hat es unserem Autor besonders angetan.

Rauschhaft: Sessel »Kensington« von Molteni & C, gesehen bei Böhmler.

Foto: Sarah Fürbringer

Es ist wohl normal, dass Dinge von früher langsam verschwinden. Aber gut finden muss man das nicht. Das Störflimmern des Röhrenfernsehers etwa, das war vor dreißig Jahren so was wie das Kaminfeuer in den Wohnzimmern. Da ist man drum herum gesessen und hat einträchtig hineingestarrt! Zumindest so lange, bis Opa gesagt hat: »Hedwig, ruckel mal an der Antenne!« Heute ist höchstens das WLAN gestört, und da hilft Ruckeln meistens nichts. Die modernen Fernseher zeigen sowieso keine »Ameisenrennen« mehr. Dieser hübsche Volksbegriff für das totale Nichts wird auch bald verschwunden sein. Dafür finden andere Worte Eingang in den Sprachgebrauch, der »Wunschort« etwa. Den soll man heute immer für seine Paketlieferung angeben. Der Begriff klingt märchenhaft, ist aber meistens profan, bei mir etwa ist »Wunschort: Mülltonnenhäuschen« vermerkt. Toll wäre natürlich, wenn man sich selbst an einen echten Wunschort liefern lassen könnte. Zu Oma Hedwig und in einen gemütlichen Sessel, vielleicht?