Wie riecht Kunst?

Der Louvre hat sich gemeinsam mit Pariser Parfümeuren von klassischen Kunstwerken zu exquisiten Düften inspirieren lassen. Doch wann kommen die Parfums zu den Ikonen der modernen Kunst? Wir haben ein paar Vorschläge – von Beuys bis zu Banksy.

»Die große Odaliske« von Jean Auguste Dominique Ingres

Foto: Getty Images

Der Pariser Louvre hat acht französische Parfumeure beauftragt, sich von einigen seiner berühmtesten klassischen Kunstwerke zu Parfums inspirieren zu lassen. Die Düfte sollen nicht weniger als die künstlerische Essenz der Werke einfangen. Wer also eine Ahnung bekommen möchte, wie die »Venus von Milo« oder »Die große Odaliske« duften könnten, muss die entsprechenden Produkte erwerben, die sich vor allem im Damenduftsegment verorten lassen. Ein Marketing-Coup, der sich durchaus auf moderne Kunstwerke übertragen lässt, speziell im Bereich der Herrendüfte. Hier einige Beispiel, die auf ihre olfaktorische Umsetzung warten:

Die Fettecke (Joseph Beuys)

Ein subtiler Duft für den modernen Rebell: Auf der Basis von handverlesenen Staubflocken, intensiver Milchsäure und edelster Filzhut-Essenz entsteht ein Duft von intensiv-männlicher Ranzigkeit. Nur von Duftexperten überhaupt als Parfum erkennbar, verleiht es seinem Träger das gewisse »je ne sais quoi«.

Meistgelesen diese Woche:

Der verhüllte Reichstag (Christo und Jeanne-Claude)

Ein monumentaler Duft für Entscheider. Für echte Männer, die die Macht suchen und sich trotzdem gern in den unschuldigen Duft frisch gewaschener Weißwäsche hüllen. Ein Destillat aus dem angesammelten Regenwasser in den Falten des für die Reichstagsverhüllung verwendeten aluminiumbedampften Polypropylengewebes sowie ein Hauch Berliner Luft bilden gemeinsam ein unvergleichliches Dufterlebnis.

Fontain (Marcel Duchamp)

So wie ein umgedrehtes Urinal zu wegweisender Kunst wird, wird Urin zur Basis dieses virilen Herrenduftes. Faszinierende Ammoniak-Noten treffen auf frischen Zitrusduft, die den Träger in die olfaktorische Wunderwelt einer oberflächlich mit WC-Reiniger gesäuberten Toilette einer urigen französischen Dorfkneipe entführen. Für den deutschen Markt saisonal auch mit mystischen Spargelaromen erhältlich.

Balloon Dog (Jeff Koons)

Eine verspielte Komposition aus Popcorn-, Zuckerwatte- und Gummi-Aromen lassen Kindheitserinnerungen an Geburtstagsfeste und buntes Jahrmarktstreiben wieder aufleben. Die klebrige Konsistenz dieses Duftes macht ihn besonders unvergleichlich. Für Männer, die im Herzen Kind geblieben sind oder eine Karriere als Horrorclown anstreben.

Campbell’s Soup Cans (Andy Warhol)

Dieses Parfum besticht durch sein tomatiges Aroma, das aus einem Dreiklang aus Tomate, Tomate und Tomate besteht. Ausgesuchte Tomatennoten treffen auf exquisite Tomatenessenzen, die mit einem Hauch Tomatigkeit abgerundet werden. Für Männer, die rot sehen, für Werbeagenturmitarbeiter, für Tomatenfans.

Geschreddertes Bild (Banksy)

Dieser Duft ist für den modernen Mann, der sich zu inszenieren und selbst eine Niederlage als Erfolg zu verkaufen weiß. Ein Hauch von Postkartenständer, ein Spritzer Sprühlack-Aroma und jede Menge streng geheime Essenzen verleihen auch dem substanzlosesten Zeitgenossen eine Aura von Bedeutsamkeit.