Wann ist man zu alt zum Autofahren?

Senioren fahren oft vorsichtiger, haben aber dennoch besonders viele Unfälle. Ein Verkehrsforscher erklärt, was man gegen nachlassende Konzentration am Steuer tun kann, wie man das Thema in der Familie behutsam anspricht und welche Maßnahmen sinnvoller wären als verpflichtende Fahrprüfungen für Alte.

Ab wann sollte man sich beser nicht mehr hinters Steuer setzen?

Foto: Getty Images/Kentaroo Tryman

SZ-Magazin: Herr Schlag, in den USA oder der Schweiz müssen ältere Autofahrer ihre Fahreignung nachweisen. In Deutschland gilt dagegen nur das Auffälligkeitsprinzip – erst wer Unfälle baut oder im Straßenverkehr auffällt, läuft Gefahr, den Führerschein zu verlieren. Gibt es denn einen guten Grund, warum man die Fahrtauglichkeit im Alter testen sollte? 
Bernhard Schlag: Das Alter spielt eine Rolle, natürlich. Sie haben eine vermehrte Unfallverursachung bei den jungen Fahranfängern – und übrigens auch bei der Gruppe, die ein bisschen hinter den jungen Fahranfängern liegt, die also schon von sich glauben, dass sie gut fahren. Und dann haben Sie eine Unfallhäufung auch im Alter. Man geht grob über den Daumen gepeilt von 75 Jahren aufwärts aus. Man muss die Statistiken differenziert sehen: Ältere Menschen fahren oft weniger Auto als etwa noch berufstätige junge Menschen. Also ist die Unfallhäufigkeit pro Kilometer entscheidend. Und man kann sehr viel selbst tun, damit das Autofahren nicht problematisch wird.