Name: Marlen Mauermann
Geboren: 1981
Ausbildung: Folkwang Hochschule
Frau Mauermann, wann haben Sie angefangen, Sammler zu fotografieren?
Alles fing 2006 als Studentenprojekt in Oldenburg an. Ich habe damals einen Feuerwehrsammler und einen Bussammler getroffen. Diese Sammlungen, quasi konstruierte Welten, haben direkt eine Faszination in mir ausgelöst. Die sammelnden Menschen sehen oft ihrer Sammlung ähnlich. Ich habe die Beziehung zwischen Gegenstand und Mensch noch nie so vordergründig erlebt. Die Beziehung ist im Grunde genommen eine Kommunikation zwischen Mensch und Gegenstand, der Sammler sammelt sich praktisch selbst. Medientheoretisch gesehen ist eine Sammlung ein repräsentatives Konstrukt, wie der Sammler sich selbst gern sieht.
Welche Sammlung hat Sie am meisten beeindruckt?
Sehr interessant fand ich den Grammofon-Sammler. Er hat mehrere Räume mit verschiedenen mechanischen Musikinstrumenten in seinem großen Haus und kümmert sich akribisch um jedes einzelne Detail. Er lebt dort mit seiner Familie, aber die Hälfte des Hauses gehört der Sammlung. Alles hat funktioniert und er wollte mir zu jedem einzelnen Gegenstand eine Geschichte erzählen. Worauf haben Sie bei der Bildinszenierung geachtet?
Ich habe versucht, alles so zu komponieren und zu konstruieren, dass die Sammlung als Bühne, als Fläche, als Raum für den Sammler funktioniert. Dabei sollte nicht nur der Sammler als Erschaffer in seiner Sammlung, sondern auch die erwähnte Kommunikation zwischen den „Gesprächspartnern“ Ding und Mensch deutlich werden. Jedes Foto ist eine abgeschlossene Raumsituation, eine eigene Welt, in die ich hineinschauen konnte.
Sammeln Sie selbst etwas?
Nein, obwohl ich natürlich im Laufe der Arbeit festgestellt habe, dass ich Sammler gesammelt habe.
(Interview: Nicolai Helling)