Ruhepunkte

Fotografie hat im SZ-Magazin schon immer eine herausragende Stellung eingenommen. Daher stellen wir Ihnen hier junge, talentierte Fotografen vor. Diesmal: Anne Schwalbe.

    Name: Anne Schwalbe
    Geboren: 1974
    Ausbildung: Ostkreuzschule für Fotografie und Gestaltung, Berlin
    Webseite: www.anneschwalbe.de

    Frau Schwalbe, die Motive Ihrer Bilder sind aus ihrer Umgebung herausgerissen. Als Betrachter findet man keinen Hinweis darauf, wo die Fotos entstanden sind.
    Das ist richtig und das soll auch so sein, denn es ist völlig unwichtig. Ich möchte keinen bestimmten Ort charakterisieren, keine Geschichte vorgeben. Ich glaube, wenn man weiß, wo Bilder gemacht wurden, verbindet man damit automatisch bereits vorhandene Eindrücke und Erinnerungen. Ich möchte dagegen Motive abstrahieren, die Wirklichkeit auf das für mich Wesentliche reduzieren. Welche Reaktion möchten Sie hervorrufen?
    Dass die Bilder Raum für ganz eigene Gedanken bieten. Zum Beispiel hat mich neulich ein Blogger aus den USA angeschrieben, der meine Bilder angesehen hat. Er war sich sicher, dass der Baum auf einem meiner Fotos der Obstbaum seines Urgroßvaters aus North Dakota sein müsste. Dabei ist das Bild in Brandenburg entstanden.

    Ihre Motive sind nicht nur von ihrem Ort losgelöst, sondern auch zeitlos.

    Ja. Mir geht es nicht um die Dokumentation einer Situation. Ich mag es, wenn in Bildern sehr viel Ruhe liegt. Viel Klarheit und Reduziertheit. Das finde ich sehr angenehm.

    (Interview: Susanne Steiger)