Verschwundene Orte

Fotografie hat im SZ-Magazin schon immer eine herausragende Stellung eingenommen. Daher stellen wir Ihnen hier junge, talentierte Fotografen vor. Diesmal: Annette Grotkamp, die sich auf die Suche nach verschwundenen, mystischen Orten gemacht hat.

    Name: Annette Grotkamp
    Geboren:
    1975
    Ausbildung:
    Hochschule für bildende Künste Hamburg
    Website:
    www.guteaussichten.org

    Frau Grotkamp, Ihre beiden Projekte „Innerwald“ und „Serie 2008“ zeigen ungewöhnliche und überraschende Ansichten der Natur, manchmal wie aus einer anderen Welt. Hat Sie die Sehnsucht nach einer entfernten, mystischen Welt zu den Aufnahmen angeregt?
    Annette Grotkamp: Der Ausgangspunkt sind schon die Orte an sich, die ich fotografiere. Man findet aber kaum noch Orte, an denen man ein Naturerlebnis hat, wo die Natur noch wild ist. Die Bilder sind hauptsächlich in Parks, auf Bauernhöfen und in Zoos entstanden. Mein Anliegen war es, genau diese Orte verschwinden zu lassen. Ich habe die Konzentration auf das der Natur Geheimnisvolle gelegt. Es ist also mein eigener Blick auf diese von Menschen beeinflusste Natur.

    Was unterscheidet die beiden Projekte von anderen Aufnahmen, die einfach die Schönheit und Vielfalt der Natur dokumentieren wollen?
    Es geht inhaltlich um eine Brechung. Die Sachen sind nicht nur schön, für mich beinhalten sie alle etwas gebrochen Idyllisches. Die Plätze, die ich fotografiert habe, sind als Erholungsorte angedacht, wo Menschen Natur erleben. Dieser Idylle spüre auch ich in gewisser Weise nach, aber eigentlich ist sie nicht da. Man spürt eine Sehnsucht, die nicht wirklich erfüllt wird. Die Bilder sind hauptsächlich in Deutschland entstanden. In welchen anderen Ländern würden Sie gerne weitere Aufnahmen machen?
    Die Bilder sind hauptsächlich in Deutschland entstanden. In welchen anderen Ländern würden Sie gern weitere Aufnahmen machen?
    Einige der Aufnahmen sind ja in den Niederlanden entstanden. Bisher hat mich Geldmangel abgehalten, in anderen Ländern zu fotografieren. Mit einem Stipendium wäre es sicherlich einfacher. Die interessante Frage ist ja, ob sich in anderen Ländern Unterschiede zeigen, wie dort die Natur aussieht. Ich würde zum Beispiel gern in den Süden Europas reisen. Mir fällt da als erstes Spanien mit den Stierkämpfen ein. Mich fasziniert die Tradition, mit welcher der Stierkampf dort verknüpft ist.

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