Willkommen im Club

Wir stellen Ihnen jede Woche junge, talentierte Fotografen vor. Diesmal: Andreas Meichsners Urlaubs(alb)träume

Name: Andreas Meichsner
Jahrgang: 1973
Ausbildung: Ausbildung zum Zimmermann, Architektur- und Fotografiestudium
Kontakt: 
http://www.andreasmeichsner.de/  

SZ-Magazin: Herr Meichsner, was hat Sie daran gereizt, Ferienanlagen zu fotografieren?
Andreas Meichsner:
"Willkommen im Club" habe ich in Ferienanlagen in Spanien, der Türkei und Ägypten aufgenommen. Es ist die Fortsetzung zu meiner Arbeit "Arkadia", die sich mit Ferienhaustourismus beschäftigt. Beide Serien sind Teil einer größer angelegten Werkreihe über Freizeitgestaltung in unserer Gesellschaft. Darin gehe ich der Frage nach, warum sich Menschen in ihrem Urlaub in vorhersehbare und geregelte Strukturen begeben, die dem Alltag letztendlich sehr ähneln. Ich denke, dass diese Wahl der Urlauber viel über die widersprüchlichen Sehnsüchte der Menschen nach Freiheit und gleichzeitiger Sicherheit und Planbarkeit aussagt.  

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Frei von Wertung scheint ihr Blick jedoch nicht zu sein. Viele Ihrer Bilder sind dermaßen grotesk, dass man sie durchaus als Belustigung auffassen könnte.
Ja, ich suche bewusst skurrile Situationen für meine Fotos, da sie dem Betrachter zunächst mehr Fragen als Antworten liefern. Jemand, der sich meine Bilder ansieht, sollte sein eigenes Freizeitverhalten reflektieren und sich fragen, inwieweit die Fotos auch ihn abbilden. Lustig machen möchte ich mich jedoch über niemanden. Zu den von mir Fotografierten besteht ein Vertrauensverhältnis, das ich nicht verletzen möchte. Für alle Veröffentlichungen hole ich vorab die Zustimmung meiner Protagonisten ein.   Wie setzen Sie ihre Ideen technisch um?
Ich arbeite für meine freien Projekte mit einer Mamiya 7 - einer 6x7 Sucherkamera. Diese Kamera verbindet eine relativ hohe technische Bildqualität mit einer für das Filmformat besonders guten Handhabung. Da es sich um eine Sucherkamera handelt, ist sie deutlich kleiner als andere Spiegelreflexkameras mit gleichem Aufnahmeformat. Hinzu kommt, dass ich das Fotografieren auf Film im Gegensatz zum digitalisierten Auftragsalltag nach wie vor sehr schätze, weil es mich zu einem vergleichsweise konzentrierten und ruhigen Arbeiten zwingt.  

Woran arbeiten Sie momentan?
Aktuell bereite ich eine Serie in den Alpen vor. Diese Arbeit ist wie die im letzten Sommer umgesetzte, noch unveröffentlichte Arbeit "Costa Iberica" über die spanische Mittelmeerküste, losgelöst vom abgesteckten Rahmen einer Ferienhaussiedlung oder eines Clubs. Der rote Faden dieser Arbeiten bleibt jedoch das Auffinden von Situationen, die symbolisch die gleichzeitige Sehnsucht der Menschen nach Freiheit und Sicherheit abbilden.