Es soll Menschen geben, die Wegwerfmöbel kaufen, nur um nach der Kasse einen Hotdog zu essen. Ein Ritual, mit saftig sauren Gurken, knusprigen Zwiebeln, eventuell auch Senf oder Ketchup. Aber Wegwerfmöbel sind halt nicht gut, jede Menge Wälder werden dafür abgeholzt, wie Sie hier und hier lesen können. Den Hot Dog an sich können wir zu Hause sehr viel besser machen. Für meine Variante ist ein Gurken-Relish ganz entscheidend. Kleiner Exkurs: Was ist der Unterschied zwischen Chutney und Relish? Laut Bundeszentrale für Ernährung sind Relishes saurer als Chutneys und es sind oft kleine Würfel drin. Ich weiß nicht, ob indische Köchinnen und Köche das genauso sehen, jedenfalls ist mein Relish keine sanfte Marmelade, sondern wild und würzig. Pur probiert erschreckt es mich jedes Mal ganz kurz, doch auf einem Schinkenbrot, mit gegrilltem Gemüse oder auf Ofenkartoffeln mit Sauerrahm gehört das Gurken-Relish zu den Wunder-Würzsaucen. Und selbstverständlich passt es bestens auf einen Hotdog (unabhängig davon, ob der aus pflanzlichen Zutaten oder aus Fleisch besteht. Probieren Sie es in beiden Fällen einmal mit Debrezinern, die es auch als pflanzliche Variante gibt). Ich mag noch ein paar dünn geschnittene, leicht gesalzene Rotkohlstreifen dazu, die sind aber nicht so wichtig. Im Gegensatz zu knusprigen Zwiebeln oder Schalotten. Damit die wirklich knusprig werden, sollte man sie gleichmäßig dünn schneiden, in einem Sieb mit etwas Mehl bestäuben, das überschüssige Mehl ziemlich gründlich wieder abschütteln und dann die mehlierten Zwiebeln in mittelheißem Öl goldbraun und knusprig backen. Dafür dürfen nicht übertrieben viele Zwiebeln in die Pfanne und das Öl soll den Pfannenboden sehr großzügig bedecken. Wer will, bäckt auch die Brötchen selbst, doch das ist eine eigene Wissenschaft – probieren Sie doch erst einmal das selbst gemachte Relish.
Gurken-Relish mit Ingwer
Zutaten für ca. 600 ml:
- 2 Gurken (insgesamt ca. 800 g) Gurke
- 2 Zwiebeln Zwiebel
- 2 Selleriestängel Sellerie
- 2-3 große, milde, rote Chilischoten Chili
- 4 EL Salz
- 200 g Gewürzgurken Gewürzgurke
- 200 g Ingwerwurzel (wer es weniger scharf mag, kann die Menge reduzieren, auch die Hälfte schmeckt schon angenehm intensiv) Ingwer
- 150 ml Reisessig oder Apfelessig Reisessig, Apfelessig, Essig
- 200 g Zucker
- 1 EL Senfsamen
- 1 TL Fenchelsamen
1. Gurke schälen, Kerne mit einem Teelöffel entfernen, das Fruchtfleisch raspeln und grob hacken. Zwiebel schälen, halbieren und fein würfeln. Sellerie längs in Scheiben schneiden, ebenfalls fein würfeln. Chilischote halbieren und entkernen, das Fruchtfleisch hacken. Alles zusammen mit Salz mischen, leicht drücken und in einer Schüssel etwa 1 h ziehen lassen.
2. Gewürzgurken klein würfeln oder hacken. Ingwer schälen und quer zur Faser in dünne Scheiben schneiden. Junge Ingwerknollen mit zarter Schale, manchmal auch mit grünen Triebspitzen braucht man nicht schälen – waschen reicht. Ingwer im Blitzhacker mit Reisessig pürieren.
3. Gurkenmischung in einem Sieb mit kaltem Wasser kurz abspülen, anschließend in einem Tuch ausdrücken. Alle vorbereiteten Zutaten mit Zucker, Senf- und Selleriesamen in einen kleinen Topf geben, aufkochen lassen und mit Deckel 15 Minuten bei schwacher Hitze dünsten. Mit Salz und Pfeffer abschmecken, sofort in Schraubdeckelgläser füllen und verschließen. Im Kühlschrank hält das Relish sehr sehr lange – muss es aber in der Regel nicht.