Zur Zeit sind Röstkartoffeln mit einer kräftigen Prise Natron im Kartoffelkochwasser der letzte Schrei. Warum? Eigentlich liefert doch zum Beispiel die Deckelmethode perfekte Bratkartoffeln. Mit Natron garen die Kartoffeln aber etwas schneller und ein bisschen anders. Natron hilft dabei, feste Zellwände zu zersetzen. Das spart Energie, doch vor allem wird die Oberfläche der vorgekochten Kartoffelstücke cremig, und diese Kartoffelcreme-Schicht kommt später extrem knusprig aus dem Ofen. Der Trick ist gut. Eigentlich versuche ich Pülverchen aus dem Chemielabor in der Küche zu vermeiden, aber hier würde ich eine Ausnahme machen. Jedesmal wenn ich zur Zahnprophylaxe gehe erinnert mich die Zahnärztin ans regelmäßige Zahnspülen mit Natron für eine gute Basenbalance im Mundraum. Eine Prise Natron an den Kartoffeln, kann also nicht schaden. In Backpulver ist übrigens auch Natron und beim Kochen von Hülsenfrüchten verkürzt eine Prise Natron die Kochzeiten teilweise dramatisch. Zu viel Natron schmeckt seifig, aber das merkt man, lange bevor es ungesund wird.
Meine Test-Kartoffeln habe ich spaßeshalber in Rinderfett geröstet, denn immer wenn es um die Zubereitung perfekter Pommes frites geht, kommt irgendjemand mit der Rinderfett-Variante um die Ecke. Tatsächlich hat wohl auch die große amerikanische Burgerbraterei sehr lange zumindest einen Teil des Frittierfetts aus Rinderfett gewonnen. Manche Amerikaner träumen angeblich heute noch davon. Ergebnis: schmeckt gut. Wenn von einem anderen Rezept, z.B. einer Rinderbrühe etwas Rinderfett übrig bleibt, kann man das sehr gut für Röstkartoffeln verwenden. Pur oder auch mit Olivenöl gemischt.
Röstkartoffeln mit Natron
Zutaten:
- 1 kg mehlig kochende Kartoffeln (für Pommes/Ofenkartoffeln, z.B. Lilly) Kartoffel
- 1 Tl Natron für die Küche Natron
- Salz
- 2 Rosmarinzweige Rosmarin
- 4 Knoblauchzehen Knoblauch
- 100 ml kaltgepresstes Olivenöl, Entenfett, Gänseschmalz oder Rinderfett Öl
- Petersilie
- Pfeffer
1. Kartoffeln schrubben und in etwa 5-6 cm große Stücke schneiden. Mit 2 Liter Wasser in einem Topf aufkochen. Natron und 1 EL Salz (ca. 18 g) zufügen, etwa 10 Minuten gar kochen (es geht etwas schneller als ohne Natron).
2. In der Zwischenzeit die Rosmarinnadeln abstreifen und hacken. Knoblauch schälen und in dünne Scheiben schneiden. Olivenöl, Entenfett oder Rinderfett mit Rosmarin und Knoblauch in einem kleinen Topf erhitzen. Sobald der Knoblauch gerade eben anfängt, golden zu werden durch ein Sieb gießen. Dabei das Öl in einer Schüssel auffangen. Die Knoblauch-Rosmarin-Mischung beiseite stellen.
3. Backofen auf 200 Grad Umluft vorheizen. Kartoffeln abgießen, kurz im Topf ruhen lassen, damit überschüssige Feuchtigkeit verdampfen kann. In das Gefäß mit dem Öl geben und mischen, bis sich eine cremige Kartoffelpüree-Paste auf den Kartoffelstücken gebildet hat.
4. Bräter oder ein tiefes Backblech ganz leicht fetten, die Kartoffeln darauf flach ausbreiten. Im Ofen 20 Minuten lang rösten, ohne sie zu bewegen. Festsitzende Kartoffeln lösen, die Pfanne schütteln und die Kartoffeln wenden. Etwa 30 Minuten weiter rösten, bis die Kartoffeln tiefbraun und überall knusprig sind, dabei etwa alle 10 Minuten wenden und schütteln.
5. Petersilie zupfen und hacken. Die Kartoffeln mit Knoblauch-Rosmarin-Mischung und Petersilie bestreuen. Mit Pfeffer würzen und mit einem schönen Salat servieren.