Linsensalat mit Quadratkartoffeln

Aus Linsen, einem kräftigen Spritzer Zitronensaft, Olivenöl und knusprigen Kartoffeln macht unser Kochkolumnist einen frischen Salat, der zu jeder Jahreszeit ein Genuss ist.

Zarte Linsen, knusprige Kartoffelwürfel und knackige Salatblätter.

Text, Foto & Video: Hans Gerlach

Linsen im Sommer? Ja klar! Was Linsen oft gemütlich, aber auch schwer macht, sind ja eher die Zubereitungen, als die inneren Werte der Linse an sich. Die Hitze in einem Eintopf oder in einer Suppe wärmt uns nicht nur psychologisch, sondern ganz physikalisch: heiße Suppe in den Magen, der Körper wird warm. Eine Suppe ist wie eine Wärmflasche von innen. Oder diese ganzen fleischigen Zutaten wie Speck, sie liefern wertvolle Energie im Winter, wollen aber auch jede Menge Aufmerksamkeit bei der Verdauung. Am besten während wir reglos im Lehnstuhl am Kamin liegen oder Aquarienfische beobachten.

Die Linse an sich ist daran völlig unschuldig, sie enthält Ballaststoffe und Eiweiß und die können wir auch im Sommer gut gebrauchen. Am besten in Kombination mit leichten, knackigen, frischen Zutaten, die den Hitzenebel aus unserem Gehirn pusten und uns erfrischen wie ein Sprung in einen Bergsee. Denken Sie an den Bergsee, wenn Sie den Salat abschmecken. Vielleicht wollen die Linsen zum Beispiel etwas mehr Zitronensaft, als an einem trüben Novembertag. Was ich im Sommer noch weniger tolerieren kann als im Winter, sind matschige Linsen. Damit die Linsen zart, aber intakt bleiben, ist es hilfreich, sie bei sehr schwacher Hitze zu kochen. Oder einfach nur kurz kochen, dann ziehen lassen und dann nochmal kurz fertig garen. Wer übrigens einen Reiskocher oder ein verwandtes Gerät hat, kann darin Linsen und auch alle anderen Hülsenfrüchte besonders schonend garen. Bei Linsen klappt es aber auch im Topf sehr gut, größere Hülsenfrüchte profitieren mehr vom Reiskocher-Trick. Zu den zarten Linsen mit einer frisch-säuerlichen Sauce und knackigen Gemüsezutaten mag ich dünne, knusprige Kartoffeln – irgendwo zwischen Chips und Bratkartoffeln, die Methode ist die gleiche, wie für meine perfekten Bratkartoffeln, nur schneide ich die Kartoffeln in dünne Scheiben statt sie zu würfeln.

Wer besonderen Wert auf kurze Wege legt, dem sei diese digitale Hülsenfrüchte-Karte ans Herz gelegt. Sie gibt einen Überblick über regionale Verfügbarkeiten.

Sommer-Linsensalat mit Quadratkartoffeln

Zubereitungszeit
20
Gesamtzeit
70
Schwierigkeit

Zutaten:

Für 4 Personen
  • 150 g kleinere Linsen, z. B.: Berglinsen oder Puy-Linsen Linsen
  • 1 Knoblauchzehe Knoblauch
  • 1 saftige Bio-Zitrone Zitrone
  • 1 Fenchelknolle Fenchel
  • 200 g Karotten Karotte
  • 1 große Handvoll grüne Blätter – z. B.: Spinat, Rucola oder Romanasalat Spinat, Rucola, Romanasalat
  • 300 g mittelgroße Kartoffeln, vorwiegend festkochend oder festkochend Kartoffel
  • 3 EL Kapern (Kapern in Lake abtropfen, Salzkapern 20 Minuten lauwarm wässern, dann abtropfen) Kapern
  • 125 ml Olivenöl
  • Salz, Pfeffer

1. Linsen in einem Topf mit einem Dreiviertel Liter Wasser und einer leicht gequetschten Knoblauchzehe aufkochen. Einen Deckel auflegen, bei kleinster Hitze 5 Minuten köcheln, dann die Herdplatte ausschalten, den Topf stehen lassen.

2. Die Zitrone waschen, abtrocknen, die Schale hauchdünn abschälen und in feinste Streifen schneiden – oder einfach abreiben. Den Saft auspressen. Fenchelknolle halbieren, die Stängelansätze abschneiden, Fenchelgrün aufheben, den Fenchel in Scheiben schneiden – eher dünn, aber es kommt nicht so drauf an. Karotten schälen und klein würfeln oder grob raspeln. Blätter waschen und trockenschleudern.

3. Kartoffeln so sauber waschen, dass man später die Schale mitessen kann. Dann in dicke Stifte schneiden, so ähnlich wie für Pommes frites aber ungefähr doppelt so dick. Mit einem scharfen Messer oder mit einem Gemüsehobel quer in möglichst dünne Quadrate schneiden. Dann die Linsen noch einmal aufkochen und ein paar Minuten fertig bissfest kochen lassen – wieviele Minuten hängt von der Sorte und vom Alter der Linsen ab. Fertige Linsen vom Herd nehmen und etwas abkühlen lassen. Die Kapern mit zwei Dritteln vom Olivenöl knusprig braten. Das dauert etwa 3 Minuten. Kapern mit einem Sieblöffel aus dem Öl heben und auf Küchenpapier abtropfen lassen – Vorsicht, genau hinschauen und am besten zwischendurch eine probieren! Zu kurz gebraten sind die Kapern nicht knusprig, wenn die Kapern aber zu lange braten, also dunkelbraun werden, dann sind sie bitter. Beim Abtropfen knuspern Kapern immer noch etwas nach.

4. Kartoffeln in die Pfanne geben, mit einem nicht ganz aufgelegten Deckel etwa 5 Minuten braten, zwischendurch wenden. Kartoffeln leicht salzen und ohne Deckel 10-15 Minuten fertig braten, dabei immer wieder wenden oder schwenken. Zum Schluss sollen die Kartoffeln goldbraun und knusprig sein – die Scheibchen kleben teilweise zusammen, das ist in Ordnung (wir könnten die Kartoffeln vor dem Braten waschen und trockentupfen, dann kleben sie weniger, aber das ist kein Vorteil).

5. Linsen abgießen, mit Zitronensaft, -schale und restlichem Olivenöl mischen, das Gemüse zugeben, mit Salz und Pfeffer abschmecken, servieren. Kartoffeln und Kapern separat anrichten und über den Salat streuen.