Wieso sehen Sie immer noch wie ein kleiner Junge aus?

Der Musiker Adam Green im Interview ohne Worte über sein wichtigstes Sinnesorgan, Justin Bieber, Bob Dylan und den Zustand, in dem er unmöglich Songs schreiben kann.

Geboren: 18. Mai 1981 in Mount Kisco, New York
Beruf: Musiker, Filmemacher, Schriftsteller
Ausbildung: Studium der Filmwissenschaften am Emerson College in Boston (nach zehn Wochen abgebrochen)
Status: Original Hipster

Ach, die stillen Tage nach der Jahrtausendwende: Das Internet war schon da, aber es gab fast noch keine Smartphones und keine Twitter-Tsunamis, dafür Musiksender im Fern­sehen, vor denen man halbe und, wenn es sein musste, auch ganze Nachmittage zubringen konnte. Rückblickend kann man sich kaum vorstellen, dass Hypes auch ohne Klicks entstehen konnten, und doch war es so, als im Sommer 2003 auf einmal so viele Menschen Adam Greens fantastisches Album Friends Of Mine hörten, und einem aus sämtlichen Zeitschriften das geheimnisvolle Gesicht dieses jungen ­Mannes mit halb geöffnetem Mund entgegenblickte.

Adam Greens ­Musik, das war Folk mit ironischer Hipster-Attitüde, de­koriert mit reizvollen Wortgirlanden, direkt aus New York City: Das Feuilleton überschlug sich, der Suhrkamp-Verlag druckte Greens Texte zwischen zwei Buchdeckeln, und Journalisten erzählten auf Partys jedem, der es nicht wissen wollte, dass Greens Urgroßmutter angeblich mal mit Kafka verlobt war. Das alles ist lange her. Adam Greens neues ­Album heißt Engine Of Paradise. Dass auf Partys heute eher über andere Dinge gesprochen wird, sagt mehr über unsere Zeit als über Green und seine Songs aus, denn die haben sich gar nicht so verändert – und das ist auch ein Kompliment.