Müssen Sie den Frauenfußball immer noch verteidigen, Alexandra Popp?

Die Kapitänin des Nationalteams verrät den Schlüssel zu mehr Ballgefühl, wie sie zu ihrem Spitznamen steht und ob sie noch gern gegen Männer spielt.

Geboren: 6. April 1991 in Witten 
Beruf: Fußballerin 
Ausbildung: Zootierpflege 
Status: Sturm und Drang

Lange stand nicht fest, ob Alexandra Popp bei der Europameisterschaft 2022 mitspielen kann. Sie hüpfte und joggte durch den See, das Wasser bis zum Hals, weil sie das Knie nach einer Opera­tion nicht belasten durfte. Es folgten Komplikationen, Rückfälle, Corona. Doch sie schaffte es zurück in die Nationalmannschaft, was ein kleines Sommermärchen ist, denn im Juli 2022 in England schoss Poppi, wie sie liebevoll genannt wird, sechs Tore in fünf Spielen und Deutschland ins Finale. Sie spielte so stark, dass Sportjournalisten scherzten, ob sie nicht in der Nationalmannschaft der Männer aushelfen könne. Beim Finale in Wembley musste sie wegen einer Verletzung auf die Bank, die deutschen Frauen verloren in der Verlängerung gegen die englischen, es war traurig, änderte aber nichts daran, dass diese EM den Frauenfußball endlich auch für die attraktiv gemacht hat, die vorher keine Gelegenheit ausließen, darüber zu schimpfen. Popp, die aus dem Ruhrpott kommt, hat Erfahrung mit der Männerwelt im Sport: Bis sie 14 war, trainierte sie als einziges Mädchen mit den Nachwuchsjungs von Schalke. Und das als Dortmund-Fan. Heute nutzt sie ihre Prominenz, um für eine bessere Förderung und Bezahlung der Frauen im Fußball zu kämpfen. Die Weltmeisterschaft der Frauen findet ab 20. Juli in Neuseeland und Australien statt.