Angriff oder Verteidigung, Carsten Linnemann?

Der CDU-Generalsekretär im Interview ohne Worte über seine Stärken im Vergleich zu Friedrich Merz, das Leiden als SC-Paderborn-Fan und die Frage, wie er reagiert, wenn er für jünger gehalten wird.

Geboren 10. August 1977 in Paderborn 
Beruf CDU-Generalsekretär 
Ausbildung Studium der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre 
Status Merzbube

Carsten Linnemann gilt als jemand, der eher wenig mit der Politik der Ära Angela Merkel zu tun haben will. Wie die ehemalige Kanzlerin trat aber auch der Buchhändlerssohn Linnemann mit Mitte 40 das Amt des CDU-Generalsekretärs an, er ist die rechte – und verlässlich neoliberale – Hand des Vorsitzenden Friedrich Merz. Nach dem Wehrdienst arbeitete Linnemann ein Jahr im Buchladen der ­Eltern, nach dem Studium dann im Bankenwesen, sein großes Vorbild ist der ehemalige Wirtschaftsminister und Kanzler Ludwig Erhard. ­Dessen Bild hängt sogar in seinem Büro in Berlin, dort steht auch ein von Kollegen signierter Tischkicker. Ein Mittel zum Frustabbau sei der Kicker, sagte er einmal, und Frustgefühle dürfte Linnemann sowohl als Fußballfan als auch als Mitglied der Opposition gut kennen. Linnemann ist für laute Töne in der Politik bekannt: Er fordert schnelle Strafen für Gewalttäter in Freibädern, plädiert für mehr Härte beim Bürgergeld oder eine Kehrtwende in der Migrationspolitik nach der Messerattacke in Solingen. Kritiker nennen das populistisch, Linnemann bevorzugt den Ausdruck »klare Kante«. In einem Instagramvideo, in dem der Politiker gefragt wird, welche Musik er gerade höre, antwortetet er: »Zuversicht von Roland Kaiser«. Eine Zeile im Lied lautet: »Lass uns aufeinander zugeh’n. Komm, wir fangen an«.