Schon eingelebt im Amt, Anne Spiegel?

Die Familienminis­terin im Interview ohne Worte über ihre Antwort auf Sexismus, den besten Trost – und die Frage, ob sie lieber mit Friedrich Merz oder Alice Weidel Kaffee trinken gehen würde.

Geboren: 15. Dezember 1980
Beruf: Politikerin
Ausbildung: Studium Politik, Philosophie und Psychologie in Darmstadt, Mainz, Mannheim, Salamanca
Status: Keine Angst

Ihr Mann kündigte seinen Job nach der Geburt des ersten Kindes und schmeißt seitdem den Haushalt (gelästert wurde deswegen auch schon), sie bringt ihr viertes Kind, es ist noch ein Baby, schon mal mit in den Bundesrat – Anne Spiegel lebt, was sie politisch bewirken möchte: »Über den Feminismus bin ich überhaupt nur in die Politik gekommen. Das ist bis heute mein Antrieb«, sagte sie dem Tages­spiegel zwei Wochen nach ihrem Antritt als grüne Familienminis­terin der Ampelkoalition. Als sie etwas später bei Markus Lanz saß und er sie wohl unterbuttern und/oder zu Aussagen bringen wollte, die ihr vielleicht hinterher leidtun würden, bezüglich der Impfpflicht und des Paragrafen 218, konterte sie: »Von Angst als Motiv lasse ich mich gar nicht leiten, ich war vier Jahre Integrationsministerin in Rheinland-Pfalz – seitdem habe ich Personenschutz.« Spiegel hatte in dem Amt während der Flüchtlingskrise die Abschiebung einer libanesischen Familie verhindert, woraufhin sie der Präsident des rheinland-pfälzischen Verfassungsgerichtshofs beschuldigte, gerichtliche Entscheidungen nicht zu akzeptieren, und sie Morddrohungen von rechts bekam. Spiegel möchte Familie neu denken, den Begriff und das Recht auf Patchwork, Alleinerziehende, gleichgeschlecht­liche Eltern bis hin zu Verantwortungsgemeinschaften ausweiten.