Was geht beim Harfespielen im Gehirn vor?

Die Harfenistin Magdalena Hoffmann im Interview ohne Worte über strenge Dirigenten, attraktive Konzertbesucher und die Frage, wie man bei langen Wartezeiten auf der Bühne am besten die Zeit totschlägt.

Geboren: 3. September 1990 in Basel
Beruf: Harfenistin 
Ausbildung: Musikstudium in Düsseldorf, London und München  Status: Nachtschattengewächs

»Wir zupfen nicht, wir greifen«, sagt Magdalena Hoffmann über ihren Beruf als Harfenistin. Denn die perlenden Töne der Harfe täuschen darüber hinweg, dass es einem Sport gleicht, sie zu spielen: 47 Saiten, die nicht nur mit den Fingerkuppen gestreift, sondern richtig angepackt werden müssen, und sieben Pedale, die ordentlich Fußarbeit bedeuten. Wenige schaffen das trotzdem mit solcher Präzision und Leichtigkeit wie Magdalena Hoffmann. Mit sechs Jahren begann sie, Harfe zu spielen, studierte bei verschiedenen Professoren und berühmten Harfenistinnen, 2018 bewarb sie sich beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Zuvor war das Casting für die Stelle der Solo-Harfe jahrelang erfolglos geblieben, kein Kan­didat und keine Kandidatin entsprach den Anforderungen des Weltklasse-Orchesters – bis die damals 28-jährige Magdalena Hoffmann das Harfenkonzert von Händel vortrug. Dass eine Harfe wie ein ganzes Orchester klingen kann, so leuchtend, rauschend und plätschernd, zeigt Hoffmann auf ihrer neuen CD Nightscapes, auf der sich neben Originalwerken für Solo-Harfe auch Klavierkompositionen finden, die Hoffmann für Harfe transkribiert hat. Thema: die Nacht in all ihren Schattierungen. Oder wie Hoffmann sagt: »In der Nacht wird alles intimer, inniger, vielschichtiger.«