Wie reagieren Sie auf Hassnachrichten, Emilia Roig?

Die Autorin und Aktivistin im Interview ohne Worte über Gleichberechtigung in der heterosexuellen Liebe, die Abschaffung der Ehe und ihren Blick auf die Zukunft.

Geboren: 10. April 1983 in Dourdan, Frankreich
Beruf: Politologin, Sachbuchautorin, Aktivistin
Ausbildung: Promotion in Politikwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin
Status: Frau für alles

Rassismus kommt selten allein. Emilia Roig kämpft deshalb gleichzeitig gegen Klassismus, Sexismus und Ableismus, also Benachteiligungen aufgrund von sozialer Herkunft, Geschlecht oder körperlicher oder psychischer Beeinträchtigung. Wie wohl keine andere steht sie in Deutschland für die Arbeit gegen systemische Unterdrückung aufgrund mehrerer verschiedener Eigenschaften. Weil das in unserer Gesellschaft häufig vorkommt, hat Roig einen vollen Terminkalender: Sie hält ­Reden, unterrichtet an Universitäten, berät Unternehmen, schreibt Bücher, macht Lobbyarbeit. Als Tochter einer aus Martinique stammenden Mutter und eines jüdisch-algerischen Vaters wuchs sie in einem Pariser Vorort auf. Später zog sie nach Berlin, wo sie 2017 die gemeinnützige Organisation Center for Intersectional Justice gründete. Dort lebt sie bis heute mit ihrem Sohn. Ihr neues Buch Das Ende der Ehe. Für eine Revolution der Liebe ist gerade erschienen. Darin geht sie der sehr spannenden Frage nach, ob man das ­Patriarchat stürzen kann, solange man Männer liebt. Roig reflektiert dabei auch ihre Familiengeschichte. Wahrscheinlich ist es dieser Wechsel zwischen Betroffenheit und Abstraktion, der ihre Überzeugungskraft ausmacht. Für sich persönlich hat Emilia Roig die Ehe schon vor einigen Jahren abgeschafft: Sie ist geschieden und bezeichnet sich heute als queer.