Ihre Botschaft an die Trolle, die im Internet Hass gegen Sie verbreiten?

Die Politikerin Ricarda Lang im Interview ohne Worte über ihre künstlerische Begabung, ihr Pokerface während der Koalitionsverhandlungen und die Frage, was sie von Kevin Kühnert lernen kann – und er von ihr.

Geboren: 17. Januar 1994 in Filderstadt
Beruf: Politikerin 
Ausbildung: Jura-Studium in Heidelberg und Berlin (abgebrochen)
Status: Grüne Socke

An diesem Freitag beginnt der digitale Parteitag der Grünen, an dessen Ende Ricarda Lang sehr wahrscheinlich die neue Vorsitzende sein wird, gemeinsam mit Omid Nouripour. Die Wahl der beiden: eine Formsache. Lang wird dann die Interessen von 125 000 Mit­gliedern zusammenführen und vertreten müssen, als jüngste Vorsitzende in der Geschichte ihrer Partei. Sie ist 28 Jahre alt und erst seit zehn Jahren selbst Mitglied. Vor allem zeigt das, wie viel Kraft und politisches Gespür sie hat. Ricarda Lang weiß, wie sie gehört wird. In den sozialen Medien wurde sie schnell sehr bekannt, allerdings schlägt ihr dort auch viel Hass entgegen. Zu ihren Trollen gehören Politiker der AfD, womöglich diejenigen mit besonders ausgeprägtem Minderwertigkeitskomplex, die es nicht ertragen können, dass ein junger Mensch, zudem eine Frau, mehr Gehör findet als sie. Ricarda Lang wird einigen von ihnen nun im Bundestag begegnen, sie ist neues Mitglied der Grünen-Bundestagsfraktion. Die Socke, die sie sich während unserer Fotoaufnahmen für ein Bild über die Hand zieht und mit der sie auf das Redetalent des SPD-Generalsekretärs Kevin Kühnert anspielt (»Keine roten Socken mehr!«), hat ihr Büroleiter einen Moment zuvor erst von seinem Fuß gezogen.