Geboren: 9. August 1971 in Dortmund
Beruf: Wirtschaftswissenschaftlerin
Ausbildung: Diplom und Promotion in Volkswirtschaftslehre an der Universität Mannheim
Status: Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht?
Als Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank ist es Isabel Schnabels Aufgabe, für Preisstabilität zu sorgen, damit wir morgen für unser Geld noch möglichst genauso viel bekommen wie heute. Läuft nicht so gut gerade – Stichwort: Inflation. Die liegt eher an Wladimir Putin als an Isabel Schnabel, dagegen vorgehen muss man trotzdem. Das versucht Schnabel gemeinsam mit Christine Lagarde und 24 Männern, sie alle bilden den Rat der Europäischen Zentralbank und haben zuletzt zehnmal in Folge den Leitzins angehoben, um die Inflation zu drücken. Kann funktionieren, muss aber nicht.
Da das alles fürchterlich kompliziert ist, erklärt Isabel Schnabel die Arbeit der EZB vermehrt in Interviews, mal in lässiger Lederjacke, mal im seriösen Blazer, und sie erweist sich als talentierte Kommunikatorin. Was nicht unbedingt verwundert, denn sie ist nicht nur eine ehemalige Wirtschaftsweise, sondern auch Professorin an der Universität Bonn, wohin sie nach ihrer achtjährigen Amtszeit im Direktorium der EZB wieder zurückkehren will. Prof. Dr. Schnabel ist nur beurlaubt.
Unser Wirtschaftssystem erklären, das kann sie, aber es hinterfragen – macht sie das auch? Wie die vielleicht wichtigste Ökonomin des Landes zu Karl Marx steht, wurde sie mal vom Journalisten Tilo Jung gefragt. Ihre Antwort: Nie gelesen.