Wie sähe Ihre perfekte Welt aus?

Lisa Simone ist Sängerin und die Tochter von Nina Simone. Ein Interview ohne Worte über den Schatten, den die berühmte Mutter wirft, die Bedeutung ihres Glaubens und ihre Zeit in der US-Air-Force. 

Geboren: 12. September 1962 in Mount Vernon, New York (als Lisa Celeste Stroud)
Beruf: Sängerin
Ausbildung: US-Air-Force-Mechanikerin
Status: Total stimmig

Man muss hier über die Mutter schreiben, um die Tochter zu erklären: Lisa Simones Mutter war die Jazz- und Bluessängerin Nina Simone, deren Stimme Steine erweichen konnte. Aber sie war auch jähzornig, hatte Drogenprobleme, Psychosen, litt unter steter Diskriminierung, obwohl sie ein Superstar war, und wenn sie – wie so oft – länger auf Tour war, wurde ihre einzige Tochter entweder zu Hause in New York von ständig wechselnden Nannys versorgt oder lebte bei ihrer Tante Betty Shabazz, der Witwe von Malcolm X. Als Lisa Simone mit der Schule fertig war, wollte sie studieren, aber ein Onkel vergaß, sie einzuschreiben. Sie hatte es so eilig wegzukommen, dass sie sich bei der US Air Force verpflichtete. Elf Jahre lang war sie in Frankfurt sta­tioniert, zwischendurch ein Einsatz im Irak. In Deutschland fing sie an, in Nachtclubs zu singen, was ihrer Mutter noch weniger passte als die Armee. Erst nachdem Nina Simone 2003 ­gestorben war, traute ihre Tochter sich, ernsthaft mit dem Singen anzufangen. In diesen Tagen erscheint Lisa ­Simones drittes Album In Need Of Love. Wenn sie nach ihrer Kindheit gefragt wird, sagt sie, ihre Mutter habe ihr Bestes gegeben, so wie alle Eltern ihr Bestes gäben. Und sie sagt, dass sie Musik macht, die die Seele heilt.