Was kann ein Känguru, was eine Katze nicht kann?

Bestseller-Autor Marc-Uwe Kling im Interview ohne Worte über sein doppelt abgebrochenes Studium, Tierliebe, Flugangst und den Grund, warum er sonst keine Interviews gibt.

Geboren: 1982 in Stuttgart
Beruf: Kabarettist, Kleinkünstler, Autor
Ausbildung: Studium der Philosophie, Politik und Geschichte (abgebrochen)
Status: Der letzte Romantiker

Ob er ahnt, wen er in sein Leben lässt, als es an seiner Tür klingelt? Ein Känguru steht dort, das um Eier bittet, es will Pfannkuchen zubereiten. Und weil ihm eigentlich alle Zutaten fehlen und vor allem ein Herd, zieht es gleich bei seinem Erfinder ein. Zehn Jahre liegt das zurück, wir haben uns an die nölige Stimme des kommunistischen Beuteltiers gewöhnt, das schnorrt, boxt und Eigentumsverhältnisse hinterfragt: »Mein, dein. Das sind doch bürgerliche Kategorien.« Wir wissen mehr über das Känguru als über Marc-Uwe Kling. Alles, was er zu sagen habe, stehe in seinen Büchern, sagt er. Als Ich-Erzähler pflegt er einen leisen linken Weltschmerz, im Gegensatz zum aktionistischen Känguru. Die populärdialektische Systemkritik wird von Erwachsenen wie von Jugendlichen gefeiert, jede Lesung ist ausverkauft. Geboren wurde Marc-Uwe Kling in Stuttgart. Sein Philosophiestudium in Berlin brach er zweimal ab, darauf ist er stolz, und trat als Poetry-Slammer und Kabarettist auf. Er gewann etliche Kleinkunst-Preise, spielte in Bands, bis eben das Känguru auftauchte, über das er vier Bände geschrieben hat, Bestseller, wie auch sein Roman Quality Land, eine Tech-Utopie. Die Filmrechte hat sich der US-Sender HBO gesichert. Erst mal aber klingelt das Känguru, im Kino.