Wenn Sie mal nicht so gut drauf sind, was dann?

Der Schauspieler Thomas Thieme im Interview ohne Worte über die netteste Seite von Uli Hoeneß, seine Körperform und die Frage, ob er etwas an der DDR vermisst.

Geboren: 29. Oktober 1948 in Weimar
Beruf: Schauspieler 
Ausbildung: Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch (Ost-Berlin)
Status: Gute Figur

Unterleuten heißt der ZDF-Dreiteiler, in dem er jetzt im März zu sehen sein wird, der Verfilmung von Juli Zehs gleich­namigem Roman, der von einer Dorfgemeinschaft handelt, von Leuten eben, und von denen hält Thomas Thieme ähnlich wenig wie von roten Teppichen. Er sagte mal: Als er 1984 endlich in den Westen ausreisen durfte, habe er kein System zurückgelassen, sondern Leute, die sich selbst zensierten. Thomas Thieme hat König Edward II. gespielt und Richard III., König Lear und Faust, nach Luk Percevals Schlachten!-Epos wurde er für die Salzburger Festspiele zum Schauspieler des Jahres 2000 ernannt. Spätestens da war er als Bühnenextremist mit fast bedrohlicher Präsenz bekannt. Etwas später, als er im Theatermarathon Molière. Eine Passion sämtliche Hauptrollen verkörperte, da spielte er nicht, sondern wurde gespielt, sagte er, so sehr war er eins mit den Figuren. Sichtbar blieb Thieme trotzdem, auch in großen Filmrollen, als Helmut Kohl oder Uli Hoeneß. Er unterwirft sie sich, nachdem er sie durchleuchtet hat. Und wenn er in Interviews von Regisseuren wie Claus Peymann erzählt oder der Fußballgröße Günter Netzer, ahnt man, dass Thieme Leute nicht nur erkennt, sondern manche doch auch – nun, liebt wäre ein zu starkes Verb, sagen wir: akzeptiert.