Wie finden Sie das Leichte im Schweren?

Der Regisseur und Schauspieler Leander Haußmann im Interview ohne Worte über unerwiderte Liebe, seine versteckten Talente und die Frage, was sein Oberlippenbart aus ihm macht.

Geboren: 26. Juni 1959 in Quedlinburg 
Beruf: Regisseur und Schauspieler 
Ausbildung: Schauspielstudium an der Hochschule Ernst Busch in Ostberlin 
Status: Der Schöne und das Biest

»Das ganze Leben versucht man, nicht mittelmäßig zu sein«, sagt Leander Haußmann seufzend im Gespräch mit Gregor Gysi (in der Reihe Miss-Verstehen Sie mich richtig). Sie müssten sich mögen, denkt man, beide sind Rampensäue, die auch eine Kindheit und Jugend in der DDR verbindet, aber so richtig locker macht sich nur Haußmann. »Wir waren jung, wir waren hübsch, wir waren ziemlich ­ungezogen«, sagt er über seine Jahre in Bochum, 1995 bis 2000 war er dort Intendant, dann kam Sonnenallee ins Kino, mit 17 Millionen Besuchern bis heute sein erfolgreichster Film, doch es folgte eine Krise. Alkohol. Depression. Es ist ja gar nicht so leicht, die Kurve zu kriegen vom jungen Draufgänger, dem vieles gelingt, zum Erwachsenen, der gern weiter wild ist, sich aber nicht mehr unsterblich fühlt und auch kritischer gesehen wird. Er hat weitergemacht: Kinder bekommen, Shakespeare und Tschechow inszeniert, Filme gedreht, Herr Lehmann gehört dazu ebenso wie Hotel Lux, ein Flop, den er dem deutschen Publikum regelrecht verübelt. Nun kommt nach diversen Corona-Verschiebungen Leander Haußmanns Stasikomödie ins Kino, seinen Namen wollte er unbedingt im Titel haben. Es sei auch Glückssache, sagt Haußmann über den Film (und über das Leben), ob man zum Helden oder zum Verräter wird.