Viele Schauspieler engagieren sich sozial oder ökologisch: Sie spenden, weil sie viel Geld verdienen oder leihen einer guten Sache ihr Gesicht. Schnelle Anerkennung, schnell verpufft. Christiane Paul, Mutter von zwei Kindern, Schauspielerin, promovierte Ärztin, hat vor Kurzem ein Buch geschrieben: Das Leben ist eine Ökobaustelle. Darin beschreibt sie, wie sie ihr gesamtes Leben umgekrempelt hat. Sie nimmt die Bahn statt das Flugzeug, sie hat ein Kistenfahrrad, in dem sie von März bis November ihre Einkäufe vom Biomarkt verstaut, sie ist schon vor einiger Zeit zu einem Ökostrom-Anbieter gewechselt, hat grundsätzlich alle Stand-by-Funktionen zu Hause ausgeschaltet, kauft nur Recyclingpapier (vom Toilettenpapier bis zu den Wattepads), wäscht mit ökologischem Waschmittel und isst so wenig Fleisch wie möglich. »Den Kindern«, sagt sie, »gehe ich damit manchmal auf die Nerven, aber wer, wenn nicht ich, soll ihnen ein Vorbild sein?« Zum Interview in Berlin erscheint Christiane Paul im grauen Sweater, Jeans und hohen Schuhen. Natürlich ist sie mit dem Fahrrad gekommen.
Fotos: Tibor Bozi