Name: Judy (eigentl. Gerd Harry) Lybke
Geboren: 1961 in Leipzig
Beruf: Galerist
Ausbildung: Abitur, Ausbildung zum Maschinenmonteur
Status: Ohne Titel Eigentlich wollte Judy Lybke Kosmonaut werden. Weil er dafür aber in Moskau hätte studieren müssen, was damals noch in der Sowjetunion lag, schwenkte er um und landete auf der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig – nicht als Student, sondern als Aktmodell. Dabei hat er so viel über Kunst gelernt, dass er sich fortan nicht mehr nackt, sondern im Dreiteiler zeigte, eine Galerie gründete und die Leipziger Schule und vor allem Neo Rauch entdeckte. »Diese Foto-Interviews hab ich schon mal gesehen«, sagt er, als wir ihn in New York treffen. »Was ’n Scheiß, hab ich gedacht, und jetzt mach ich selber mit.«
Sagen Sie jetzt nichts, Judy Lybke
Wie würden Sie reagieren, wenn ein zweifelhafter Demokrat wie Putin bei Ihnen anriefe, um ein Bild von Neo Rauch zu kaufen?
Haben Sie jemals Ihre Stasi-Akte gelesen?
Ihr Galerie heißt EIGEN?+?ART. Wie eigen sind Sie, Herr Lybke?
Früher haben Sie als Aktmodell gearbeitet, was war Ihre Lieblingspose?
Damals sollen Sie geladenen Gästen auch öfter mal nackt die Tür geöffnet haben. Wie haben die dreingeschaut?
Halten Sie es für möglich, dass ein herausragender Künstler ein Leben lang unentdeckt bleibt?
Richtig, dass Musik stärker ergreifen kann als ein Bild?
Haben Sie schon einmal eine halbe Million Euro für ein Bild ausgegeben, das Sie unbedingt haben wollten?
Wie lange muss man ein Bild ansehen, bevor man es begreift?
Sehen Sie sich eher als Kunstfan oder als Geschäftsmann?
Was raten Sie jungen Künstlern, die gerade mal so über die Runden kommen?