Wie geht guter Humor, Sebastian Pufpaff?

Der Kabarettist und Moderator im Interview ohne Worte über seinen politischen Standpunkt, heimliche Beschäftigungen in Zoom-Konferenzen und die Frage, mit welchem Gesichtsausdruck man einen Witz erzählt.

Geboren: 15. September 1976 in Troisdorf
Beruf: Kabarettist und Moderator
Ausbildung: Jurastudium (abgebrochen), Studium Politikwissenschaft, Soziologie und Staatsrecht
Status: Von wegen Künstlername

Als Sebastian Pufpaff mit dem Kabarett begann, schneiderte er sich eine Rolle auf den Leib, die manchen aufstieß. Aalglatt im schwarzen Anzug mit Krawatte, die Haare zu einem schmalzigen Seitenscheitel gekämmt. Es wurde seine Paraderolle: der sich in Rage redende Unsympath. Ein Pseudonym brauchte Pufpaff nicht, sein Name war Markenzeichen genug – der stammt übrigens aus dem Schwarzpulverhandel. Die ersten explosiven Pointen lieferte Pufpaff noch beim RTL-Teleshoppingkanal. Statt Applaus folgte die Kündigung. Der Vorwurf: Er mache nicht Werbung, sondern Comedy. Genau das aber war ja der Traum des Spätzünders, der sich nach 21 Semestern und einem Comedy-Workshop dann tatsächlich erfüllte. 2010 gewann Pufpaff den Publikumspreis beim Kabarett-Wettbewerb »Prix Pantheon«. Auch in der Corona-Pandemie erkannte der »heillose Optimist« (Selbsteinschätzung), was die Gesellschaft brauchte: ein Mutmach-Magazin, gesendet vom heimischen Schreibtisch in Bad Honnef. In Noch nicht Schicht auf 3sat klebte er als Onkel Puffi Fotos in Alben und analysierte das politische Geschehen. Dafür bekam er den Grimme-Preis. Seit einem Jahr rutscht er als Nachfolger von Stefan Raab in TV total die Feuerstange runter, um zu »bewerten, richten und abzustrafen«. Nicht übel für einen Jura-Abbrecher.