Wie wild war Ihre Jugend?

Die SPD-Politikerin Johanna Uekermann über Streit in der Familie, was Heimat für sie bedeutet und wie sie mit Genossen umgeht, die sie belächeln.

Geboren 18. September 1987 in Straubing
Beruf Politikerin
Ausbildung Studium der Politikwissenschaft in Würzburg und Genf
Status Leidensfähig

Sie ist eine dreißig Jahre alte Frau, und die Themen, für die sie brennt, sind Gerechtigkeit, Europa, Kita- und Internet-Ausbau. Als ehemalige Juso-Vorsitzende weiß sie, was die Jugend beschäftigt, zumindest die in ihrer Partei. Warum also spielt Johanna Uekermann keine größere Rolle in der SPD, die ja momentan nicht gerade für Aufbruch und Zukunft steht? Uekermann wurde in den Vorstand und das Präsidium der SPD gewählt, dort ist sie aber nur eine unter vielen (dem Vorstand gehören 45 Genossen an, dem Präsidium 17). In ihrer Heimat Bayern ist sie stellvertretende Vorsitzende. Doch selbst in besseren Zeiten war das kein Amt, um sich zu profilieren. Und nun droht der SPD bei den bayerischen Landtagswahlen im Oktober auch noch eine weitere herbe Niederlage. Ihr Heimatverband Niederbayern wies ihr bei der vorigen Bundestagswahl einen so aussichtslosen Listenplatz zu, dass sie es nicht als Abgeordnete in den Bundestag geschafft hat. Dort verdient sie nun trotzdem ihr Geld – als wissenschaftliche Mitarbeiterin des 65-jährigen SPD-Kollegen Axel Schäfer. Ihre Arbeit für die Partei ist ehrenamtlich. Einem Reporter der Welt hat Uekermann neulich gesagt, sie habe eine hohe Frustrationstoleranz.