Sagen Sie jetzt nichts, Kevin Kühnert

Der Juso-Vorsitzende im Interview ohne Worte über seinen Spitznamen in CDU-Führungsrunden, sein Tinder-Gesicht und seine Haltung zur Großen Koalition.


Geboren:
1. Juli 1989 in Berlin
Beruf: Juso-Vorsitzender
Ausbildung: Studium der Politikwissenschaft, zwei Jahre Vize-Juso-Vorsitzender
Status:
Heute ein Riese

Auf dem Parteitag der SPD im Januar in Bonn kamen die Jusos immer wieder auf die Der Herr der Ringe-Trilogie zu sprechen. Man konnte den Eindruck gewinnen, die Zerrissenheit der Partei sei ohne Tolkien-Kenntnisse nicht zu verstehen. Hier der Versuch einer Exegese: Der Protagonist der einen wie der anderen Saga ist ein Underdog (Frodo/Kevin), uninteressant für die herrschende Klasse, da zu unbedeutend, zu klein. Einer von beiden besitzt Selbstironie. Es ist Kevin Kühnert, der Richtung CSU sagte: »Mit dem Spruch vom Zwergenaufstand kann ich umgehen, mit meinen 1,70 Metern.« Der Underdog kommt unerwartet zu großer Macht (der Ring/Mitgliederentscheid), was selbst geerdete Führer (Gandalf/Andrea Nahles) nervös macht. Aber seine Anhänger sind sich sicher: Er kann mit dieser Macht das Leben vieler zum Besseren wenden (Sauron stürzen/Groko verhindern). In einer Talkshow wurde Kühnert neulich gefragt, ob er sich bewusst sei, dass er nicht nur die Karriere von Martin Schulz beenden könne, sondern auch über das Schicksal der Kanzlerin bestimme. Diese angenommene Machtfülle berauschte den Fragesteller mehr als den Juso-Vorsitzenden. Aber, wie jeder gute Tolkien-Fan weiß: Genau deswegen hat der Underdog den Ring. Und nicht Markus Lanz.

Zum Interview mit Peer Steinbrück aus dem Jahr 2013 gelangen Sie hier:

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Fotos: Alfred Steffen