Mit zwei Weltkriegen, drei WM-Titeln im Fußball und dem Talent zum Maschinenbau hat sich Deutschland im Ausland einen überproportionalen Bekanntheitsgrad geschaffen. Für besondere Leistungen auf dem Gebiet der Sexualität hingegen ist dieses Land nicht bekannt.
Die internationalen Erotikklischees dominieren italienische Casanovas, französische Femmes fatales - und im kleineren Maß: japanische Schulmädchen. Aber welcher, sagen wir, Chinese tagträumt sich beim Onanieren in unseren schönen Schwarzwald? Nicht einer.
Kurz gesagt teilen sich Deutschland und dicke 13-jährige Jungs die belastende Frage: Warum findet mich niemand sexy?
In den 50-Jahren schwärmte die US-Armee vom "German Fräuleinwunder", nun sind beide Seiten im Altersheim. Und der deutsche Mann? Selbst unsere Besten, die Vorstände von VW, müssen für Sex abertausende Euro an Prostituierte bezahlen, in anderen Staaten kriegen Männer mit so viel Macht und Geld ihre Affären kostenlos.
Nicht dass der Deutsche fürs Sinnliche per se ungeeignet wäre: Wer ist nicht ergriffen von Beethovens Neunter Symphonie? Wer erkennt nicht die tiefe Romantik in Bildern von Caspar David Friedrich?
Es gilt: Deutschland, Land der Dichter und Denker, nicht aber: Deutschland, Land der Flirter und Verführer. Sicher, bis hierhin bewegen wir uns im Nebel der Spekulation. Fragen wir die Wissenschaft, die erstaunlich eifrig Studien über das Sexleben anderer Menschen anfertigt. Das Fazit unzähliger Untersuchungen: Der Deutsche ist ein Durchschnittsliebhaber, nicht so erbärmlich wie Engländer oder Japaner, nicht so sextoll wie Griechen, Nigerianer und Brasilianer.
Ausgerechnet der Liebesroman-Verlag "Cora" liefert eine rettende Statistik. Weltweit wurden 6600 Männer und Frauen befragt, mit dem Ergebnis: "Die Deutschen sind Spitzenreiter beim Sex außerhalb des Schlafzimmers."
Wer also denkt, in deutschen Betten sei nichts los, der irrt: Wir liegen nur zwei Zimmer weiter auf dem Küchentisch.