Eau de Toilette »Valentino V pour Homme«, 50 ml, um 45 Euro.
V-Männer haben es nie leicht gehabt. Lange benannte man so jene verdeckten Ermittler, die sich als Agents provocateurs das Vertrauen von Schwerstverbrechern erschlichen, um diese später mit schlechtem Gewissen zu überführen und danach sofort unterzutauchen. Dann kamen die körperbetonten achtziger Jahre, und wer als V-Mann bestehen wollte, musste seinen Torso mit viel Mühe in ein durchtrainiertes Dreieck verwandeln, das mit schmaler Hüfte und enorm breiten Schultern den Buchstaben V imitierte. Das passende Eau de Toilette, »Versus« von Gianni Versace, sprühten sich viele Männer damals, 1990, etwas verschämt auf dem Weg vom Fitnessstudio zum Nachtclub auf, um – getarnt durch einen orientalisch-würzigen Parfumschleier aus Mandarine, Basilikum, Zeder und Amber – in die romantische Welt jenseits des Sports abzutauchen. Nun komponierte Valentino 16 Jahre später aus denselben Ingredienzen mit »V« (50 ml Eau de Toilette, um 45 Euro) einen Wiedergänger, lediglich mit ein wenig rosa Pfeffer, Kreuzkümmel, Vanille und Muskat nachgewürzt. Weshalb? Die Frage nach dem Grund für die Komplexität seines Agentenromans V. beantwortete Thomas Pynchon bereits 1963 mit der klugen Rückfrage: »Warum sollten Dinge leicht zu verstehen sein?«