Männer mit Ohrringen und Frauen mit Hasenfalten

Mann trägt jetzt Ohr, St. Petersburg feiert und eine Schatzkiste im Internet - was uns diese Woche begeistert hat.

    Mode: Herr mit Ringen
    Unter uns: Es gibt ja nichts Affigeres als einen Mann mit Ohrring. Aber es hilft nichts – der Männerohrring ist im Kommen. Mal wieder. Und wir sprechen hier nicht von Cristiano Ronaldo, David Beckham oder Marc Jacobs, die sich alles erlauben können. Wir sprechen von Philip Crangi, dem funkelnden New Yorker Schmuckdesigner, der jetzt auch Männerohren bestückt. Oder von den schmucken Stücken des Labels Rag & Bone (Bild). Wir sprechen von der englischen Modekette Topshop, in deren Herren-filiale Topman man aus über 40 verschiedenen Herrenohrringen auswählen kann. 40!

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    Meistgelesen diese Woche:

    Wörterbuch: bunny lines
    engl. »Hasenlinien«, Bezeichnung für Kräuselfalten an der Nasenwurzel, die nach Botox-Behandlungen auftauchen können und sich vor allem beim Lachen zeigen. Der Name verweist einerseits auf die Ähnlichkeit der b. mit der Mimik von Hasen, wenn sie die Nase rümpfen, zum anderen auf Aussehen und Reputation der zumeist weiblichen Prominenten, die unter den Falten leiden, z. B. Renée Zellweger, Nicole Kidman oder Kylie Minogue.
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    Internet: Schatzkiste
    Schon mal einen USB-Stick mit wichtigen Dateien vergessen, an denen Sie arbeiten wollten? Oder gar verloren? So erging es Drew Houston vor ein paar Jahren, und er erfand Dropbox: ein Programm, das mittels eines Zentralservers im Netz Dateien auf beliebig vielen Rechnern synchronisiert. Mehr als drei Millionen User können nicht irren.

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    Pop: Charlotte Gainsbourg
    Für ihr neues Album IRMhat sich Charlotte Gainsbourg mit dem Indie-Helden Beck zusammengetan. So hört sich das Ganze an:
    31 % Carla-Bruni-Gesäusel
    23 % Gitanes-Melancholie
    18 % Hexensabbat
    17 % Afro-Perkussion
     9 % Sexistenzialismus
     2 % verrückter Lärm

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    Reise: Zu schön, um nah zu sein
    Gibt es eine Stadt, die den Winter mehr feiert als St. Petersburg? Dann sehen die Prachtbauten aus wie schockgefrostet, und die in Pelze gehüllten Menschen könnten einem Tolstoi-Roman entsprungen sein. Schlösser wie den Winterpalast und die Eremitage, heute eines der größten Museen der Welt, ließen die Zaren gern in Türkis oder Knallblau streichen, weil das so schön zum Schnee passte. Und sogar den heiligen Nikolaus kann man hier besuchen: Ein Teil seiner Gebeine liegt in der Nikolauskirche. Auf dem Weihnachtsmarkt wärmt eher Wodka als Glühwein, und die Kinder warten darauf, dass Väterchen Frost um die Ecke biegt, der russische Weihnachtsmann. Besonders schön wohnt man im »Grand Hotel
    Europe«, nicht nur, weil es prall gefüllt mit Geschichte ist (Tschaikowski flitterte hier, Dostojewski liebte es), sondern weil die unzähligen rosa geschmückten Weihnachtsbäume auf den Gängen jeden Gast blitzschnell in rührseligste Weihnachtsstimmung versetzen. Der Wodka tut den Rest dazu.
    Kerstin Greiner

    Wohnen: Grand Hotel Europe, Tel. 007/812/329 60 00, www.grandhoteleurope.com, DZ ab 225 Euro. Ausgehen: 7 Sky Bar, Italianskaya Ul. 15; Begemot Bar, Sadovaya Ul. 12. Essen: Tsar, Sadovaya Ul. 12; www.ginzaproject.ru.

    Fotos: ap, dpa, Reuters