Wenn über Luxus diskutiert wird, kommen mir zwei Aspekte fast immer zu kurz. Erstens: Ohne Zeit, ohne Muße ist Luxus nicht möglich. Vor einigen Wochen habe ich zwei Hedge-Fonds-Managern aus London beim Urlaubmachen in einem wahnsinnig teuren Karibik-Hotel zugeschaut. Es war rührend bis abstoßend, wie die beiden hektisch versuchten, ihr verpasstes Leben durch sechs Tage Power-Vacation nachzuholen. Zweitens: Es gibt keinen Luxus ohne ein gewisses »Raffinement«, ohne verfeinerte Sinne, Wissen und Erfahrung. Deshalb haben Kinder und vulgäre Proleten kein Gefühl für Luxus. Letztere denken sogar, er müsste teuer sein – ein grotesker Irrtum.
Meine persönliche Definition von Luxus hat eine europäische und eine asiatische Seite. Die europäische: ein Vintage-Champagner von Krug oder eine signierte Erstausgabe von Nabokovs Lolita. Die asiatische hat mit einem Glückszustand zu tun, für den es im Deutschen leider kein adäquates Wort gibt: Flow. Stimmt der Flow, harmoniert meine Seelenlage mit dem Hier und Jetzt, und alle störenden Signale von außen können mich nicht mehr erreichen. Es gibt auf dieser Erde ein paar magische Orte, an denen dieser Flow von selbst eintritt. Für den Besucher reicht es, dort zu sein. Der Rest ist ein Geschenk. In Laos gibt es so einen Ort. Es ist die alte am Mekong gelegene Königsstadt Luang Prabang, die von der UNESCO zu Recht zum Weltkulturerbe gemacht wurde. Hier beginnt der Luxus schon damit, dass man von der Globalisierung nichts mitbekommt. Stattdessen verbreiten safrangelb gekleidete Mönche zwischen laotischen Holzhäusern, französischen Villen und antiken Tempelanlagen ein friedliches Karma. Die Umgebung: wilde Berge, dichter Urwald. Wohnen sollte man unbedingt im Hotel »La Résidence Phou Vao«, das von einem drei Hektar großen Garten mit duftenden Frangi-pani und alten Kokospalmen umgeben ist. Vom Pool aus kann man auf grüne Hügel und goldene Tempeldächer blicken – glauben Sie mir, dieses Panorama sorgt für eine Tiefenentspannung, wie sie sich in Europa kaum mehr erlangen lässt. Das Wasserbassin im Innenhof ist abends mit Kerzen beleuchtet und übersät mit schwimmenden Lotusblüten. Die Einrichtung der 32 Zimmer: Holzmöbel und handgewebte Seidenstoffe. Die Küche: französisch-laotisch. Im Spa kann man sich geheimnisvolle Körperkompressen wie »Piu Nuan Lao Secret« auflegen lassen, die nach jahrhundertealten laotischen Rezepten zubereitet werden. Also mir fließt hier regelmäßig vor Glück die Spucke aus dem Mund.
HOTEL La Résidence Phou Vao, Luang Prabang, Tel. 00856/71/21 21 94 oder 00856/71/21 25 30, DZ ab 176 Euro inkl. Frühstück, www.pansea.com/laos.html.
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