25 Gedanken nach diesem Wochenende
1. Es gibt für große Probleme keine einfachen oder schnellen Lösungen. (Und wer sie trotzdem verspricht, weiß das auch.)
2. Der IS freut sich über jeden neuen Facebook-Post der AfD.
3. An solchen Tagen sehnt man sich zurück nach langweiligen EM-Vorrundenspielen, nach einem Morgen ohne rote Eilmeldungen.
4. Die Detonation eines Sprengsatzes oder ein Amoklauf kann das Fundament der eigenen Wertvorstellungen und Überzeugungen schwer erschüttern. Hoffentlich stürzt es nicht ein.
5. Man muss sich eine Antwort überlegen, wenn der Vierjährige fragt, was ein Blutbad ist, weil er das Wort im Autoradio gehört hat.
6. Trump, Brexit, Türkei, Würzburg, München, Ansbach: Es kommt im Moment immer noch schlimmer als schon befürchtet.
7. Es wird weitere Anschläge in Deutschland geben.
8. An solchen Tagen will man eigentlich gar nicht alles lesen und wissen – und ist trotzdem mehr auf Twitter und Facebook unterwegs denn je.
9. Ist es wirklich »ein Wunder«, dass in Deutschland bisher noch nichts »Schlimmeres« passiert ist, wie man jetzt so oft hört? Oder gibt es dafür nicht auch gute Gründe? Gründe, die sogar jetzt Anlass geben können, optimistisch zu bleiben.
10. Die beste Figur haben diejenigen gemacht, die besonnen waren.
11. Wiesn, Straßenfest, Musik-Festival: Es ist nicht leichtsinnig, weiterhin auf solche Veranstaltungen zu gehen, sondern notwendig.
12. Als Flüchtling hat man nicht nur das Recht auf Hilfe, man ist auch verpflichtet, die Menschen, die einem helfen, zu respektieren und sich an die Regeln dieses Landes zu halten. Diesen Satz würden die meisten Flüchtlingen sofort unterschreiben.
13. Es ist immer noch unglaublich unwahrscheinlich, Opfer eines Amoklaufs oder eines Terroranschlags zu werden. Und trotzdem wird man mit jedem solchen Ereignis dünnhäutiger, ängstlicher.
14. Urlaub auf einer Berghütte ohne Handyempfang klang noch nie so verlockend wie heute.
15. Wenn ein deutsch-iranischer Amokläufer sich beim Computerspielen »Propheter Deutscher Stolz (AFD)« nennt und während seiner Tat »Scheiß Türken« schreit, heißt das, dass die Kategorien »Deutscher« und »Ausländer« überholt sind.
16. Wer hier leben möchte, hat das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland zu akzeptieren. Das gilt auch für Rassisten und Twitter-Hetzer.
17. Über die Opfer wird immer weniger gesprochen als über die Täter.
18. Gegen gewaltbereite junge Männer helfen nicht nur mehr Polizisten, sondern vor allem mehr Sozialarbeiter.
19. Man muss auf einer Nachrichtenseite in diesen Tagen lange nach unten scrollen, um eine schöne Meldung zu finden.
20. Für jemanden aus Bagdad oder aus Aleppo war das wahrscheinlich ein eher ruhiges Wochenende.
21. Es tut gut zu wissen, dass wildfremde Menschen einander helfen. #offenetuer
22. Beim DM-Markt in München gibt es neben Sonnencreme jetzt auch Pfefferspray zu kaufen. Sonnencreme reicht.
23. Wenn der IS versucht, junge Flüchtlinge für sich zu gewinnen, müssen wir die bessere Alternative sein.
24. Traumatisierung, Perspektivlosigkeit und Propaganda sind nie eine Entschuldigung für Mord. Aber Teile einer Erklärung.
25. Nein, die Welt ist nicht schlechter geworden. Die Welt ist nur näher gekommen.
Foto: AFP