Vor zwei Jahren fanden wir an gleicher Stelle das WM-Bier, das amerikanische Budweiser, "gar nicht so schlecht". Die WM gastierte in Deutschland und wir wollten der Welt beweisen, wie tolerant die Deutschen heutzutage sind. Tolerant sein heißt auch, ein ausländisches Bier, das wie Wasser schmeckt und im Stadion vier Euro kostet, "gar nicht so schlecht" zu finden. Solche Zwänge existieren im Falle von Carlsberg nicht. Immerhin weist das ebenfalls recht wässrige EM-Bier einen bitteren Beigeschmack auf. Vielleicht kostet es deshalb 4,50 Euro. Dass man tatsächlich Bier getrunken hat, spürt man am nächsten Tag, wenn man mit einem ziemlichen Schädel aufwacht. Dies widerspricht allerdings der Philosophie globaler Bierkonzerne, das Kulturgetränk von Geschmack und anderen lästigen Nebenwirkungen zu befreien, so dass es beispielsweise auch Kinder unter 14 Jahren (weltweit etwa 1,9 Milliarden) trinken wollen. Die Veränderungsdruck ist beträchtlich, denn wie die Neue Zürcher Zeitung berichtet, wuchs Carlsberg 2007 in Europa "nur minimal". Da muss sich niemand wundern, wenn die Konzerne bald neue Wege gehen und vielleicht 2010 in Südafrika als WM-Bier einen „Strawberry Coconut Smoothie” ausschenken. Weitere EM-Stilkritiken:
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