SZ-Magazin: Essen kann tröstlich sein. Was für Gefühle sind es in der Regel, über die Menschen sich mit sogenanntem Comfort Food hinwegtrösten möchten?
Michael Macht: Wenn Menschen sich zum Beispiel einsam fühlen und ihnen Essen guttut, werden sie das immer wieder so machen. Erst wenn sie andere Möglichkeiten entdecken, um ihre Einsamkeit zu beeinflussen, können sie diese Verbindung auflösen und zum Beispiel versuchen, soziale Kontakte zu finden. Das ist natürlich ein besseres Mittel gegen Einsamkeit. Es gibt auch Menschen, die aus Frust, Erschöpfung, Anspannung, aufgrund von depressiven Verstimmungen, Traurigkeit, vielleicht auch aus Ängsten oder wegen Konflikten mit anderen Menschen zu Nahrung greifen. Die Frage ist, zählt es zu meinen Strategien, mich mit der Emotion zu beschäftigen oder mich von ihr zu entfernen, um sie zu regulieren?
Wie Gefühle das Essverhalten lenken
Süßes vom Bäcker, Schokolade auf dem Sofa: Viele Menschen essen aus Stress, Frust oder Einsamkeit. Der Psychotherapeut Michael Macht erklärt, wie man das vermeidet und Appetit wieder von Hunger zu unterscheiden lernt.
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Eigentlich sei es eine fast natürliche Reaktion, die besänftigende Wirkung von Essen zu nutzen, um seine Emotionen in positivere Bahnen zu lenken, sagt Michael Macht. Aber wann wird es problematisch?
Foto: Dmitrii Marchenko/Getty Images