Monika Nietzer ist Lebkuchen-Expertin und seit langer Zeit Leiterin des Nürnberger Stores der Traditions-Lebküchnerei Wicklein:
»Zum Ursprung der Lebkuchenhäuser gibt es eine Sage, sie spielt zwischen dem 14. und dem 17. Jahrhundert. Sie ist der Ursprung für das Lebkuchenhaus der Hexe im Wald im Märchen Hänsel und Gretel. Demnach soll eine Nürnberger Lebküchnerin damals die einzige Frau unter vielen Männern in ihrer Profession gewesen sein. In so einem wichtigen Beruf des Lebküchners durften damals eigentlich noch keine Frauen arbeiten. Trotzdem buk sie die besten Lebkuchen. Weil man ihr das nicht gönnte, wurde diese Frau aus der Stadt verjagt. Sie wohnte anschließend im Wald, wo sie das große Lebkuchenhaus buk. Sie gilt als Vorlage für die Hexe im Märchen. In Wahrheit könnte die Hexe eigentlich die einzige Lebküchnerin gewesen sein, die die besten Lebkuchen in Nürnberg gebacken hat.
Schon im Mittelalter wurden in Nürnberg in den fränkischen Klöstern Lebkuchen gebacken. Früher waren Lebkuchen auch nicht rund, sondern eckig. Diese ließen sich dann zu Häusern zusammenbauen. Nach der Verbreitung des Märchens, was im 16. Jahrhundert entstand, kam diese Tradition auf. Sie hatte ihre Blütezeit im 19. Jahrhundert, als das Märchen in aller Munde war. Darum lässt man heutzutage im Advent die Kinder zusammenkommen und die Lebkuchen mit Zuckerguss zusammenkleben.«

