Ist es okay, denselben Wein aus zwei Flaschen zu mischen?

Das kommt aufs Alter an, erklärt der Chef-Sommelier eines Luxemburger Sterne-Restaurants – und gibt Tipps, wie man als Gastgeber entspannt bleibt.

Illustration: Ryan Gillet

Shahzad Talukder ist Chef-Sommelier im Restaurant der Luxemburger Köchin Léa Linster, das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet ist:

»Bei jungen Alltagsweinen kann man Wein aus zwei Flaschen derselben Sorte und desselben Jahrgangs in einem Glas mischen, ohne dass es den Geschmack gravierend beeinflusst. Also bei Weinen, die bis zu zehn oder maximal 15 Euro kosten und im Fall von Weißwein maximal zwei, oder bei Rotwein maximal fünf Jahre alt sind.

Je gereifter und komplexer ein Wein ist, desto größer sind jedoch die geschmacklichen Unterschiede zwischen den einzelnen Flaschen, auch wenn das Etikett dasselbe ist. Bei großen Burgunder- oder Bordeaux-Weinen zum Beispiel ist vom Mischen abzuraten, ebenso bei höherwertigen Schaumweinen. Es mindert einfach den Geschmack eines so feinen, ausgebauten Weines.

Meistgelesen diese Woche:

Für Gastgeber können daher auch Magnum-Flaschen eine Option sein, die zwar auf den ersten Blick oft etwas mehr kosten, aber die lohnen sich häufig schon ab acht Personen. Schon beim Aperitiv kann man allen einschenken und sich dann entspannt auf die Gäste konzentrieren, ohne sich mit dem Öffnen der zweiten Flasche herumschlagen zu müssen.

Wenn Sie zum Essen Weine unterschiedlicher Qualität servieren möchten – zum Beispiel, wenn ein Gast eine zusätzliche Flasche mitbringt – würde ich mit dem günstigeren starten. Das erste Glas ist schnell leer, da hat man oft noch Durst. Der beste Wein kommt in die Mitte, und ausklingen lässt sich mit einem süßen Wein oder wieder mit Schaumwein. Am besten lassen Sie sich in einem Weinladen beraten. Alle, die in dieser Branche arbeiten, freuen sich, helfen zu können – es gibt keine dummen Fragen. Ich probiere bei Winzern regelmäßig das gesamte Portfolio durch und stelle permanent Fragen.«