Darf ich meine Nachbarin auf ihren störenden Husten hinweisen?

Unsere Leserin wacht nachts durch das chronische Husten ihrer Nachbarin auf. Darf sie die Frau auf die anhaltende Ruhestörung ansprechen? Unsere Kolumnistin verrät einen wertvollen Tipp.

Illustration: Serge Bloch

»Ich wohne in einem sehr hellhörigen Reihenhaus. Meine Nachbarin hat seit Jahren einen hartnäckigen, vermutlich chronischen Husten. Ich kenne sie nicht persönlich, denn sie benutzt einen anderen Eingang, ich kann ihr auch nie im Treppenhaus begegnen. Unsere Schlafzimmer liegen vermutlich neben­einander. Da ich einen leichten Schlaf habe, wache ich manchmal durch ihr Husten auf. Überhaupt höre ich sie ständig husten, auch tagsüber im Homeoffice. Es zerrt an meinen Nerven. Darf ich bei ihr klingeln und sie darauf ansprechen? Vielleicht ist sie ernsthaft krank? Gibt es dafür überhaupt eine Lösung?« Katrin M., Berlin

Ich bin leider kein Arzt und kann Ihnen nicht sagen, was man gegen jahrelangen, hartnäckigen Husten machen kann. Einfaches Googeln legt nahe, dass es durchaus Möglichkeiten gibt, das Problem in den Griff zu bekommen. Man könnte zum Beispiel Salzwasser inhalieren, warme Brustwickel ausprobieren oder Bonbons lutschen. Da gibt es doch unter an­derem diese Halsbonbons, für die ich jetzt keine Werbung machen möchte, die den Rachenraum befeuchten. Sie schmecken nicht sehr gut, und man muss lange auf ihnen herumlutschen, wobei sie mittelangenehm vor sich hin schäumen, aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass sie wirken.

Insofern kann ich Sie eigentlich nur ermutigen, Ihre Nachbarin mal auf das Problem anzusprechen, das ja auch Ihres ist. Sie wird bestimmt überrascht sein zu hören, dass Sie seit Jahren unter ihrem Husten leiden. Schätzungsweise stellt sie sich das nämlich nicht vor, wenn sie sich einem Hustenanfall hingibt. So etwas kann ja auch zur bloßen Angewohnheit werden. Man hatte mal Husten, gewöhnt sich daran und vergisst, sich das Husten wieder abzugewöhnen. Oder man glaubt nur, Husten zu haben, in Wahrheit aber ist es Stress. »Hustentick« wird so ein eingebildeter Husten genannt, gegen den wohl Entspannungs- und Atemtechniken helfen können.

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Klingeln Sie doch mal bei der Dame, bringen Sie ihr einen Blumenstrauß und diese Hustenbonbons, die den Rachenraum befeuchten. In der Apotheke wissen sie sofort, welche Bonbons gemeint sind. Gehen Sie als Gesprächsgrundlage von einem ernsthaften gesundheitlichen Problem aus. Seien Sie so freundlich, wie Sie nur können, denn natürlich kann es sein, dass sich die Sache nicht so einfach beheben lässt und Sie, so Sie nicht umziehen, weiter damit leben müssen. Dann wäre es auf jeden Fall besser, die Person, die da hustet, nicht zu hassen.