Das italienische Dorf liegt an einer kurvenreichen Straße zwischen Bologna und Florenz. Mit seinen verschachtelten Häusern erhebt es sich über den Fluss Montone wie eine mittelalterliche Burg. Portico di Romagna ist ein ruhiger Ort, tagsüber gehört er den Rentnerinnen und Rentnern, nachts den Katzen. Aber wenn Marisa einen über das Kopfsteinpflaster kommen sieht, dann schallt ihr »Buongiorno!« die Straße entlang, als wäre man ein nach langer Reise zurückgekehrtes Familienmitglied. Marisa Raggi und ihrem Mann Gianni gehört das »Al Vecchio Convento«, ein »Albergo Diffuso«. Das sind Hotels, deren Zimmer sich über mehrere Häuser im Ort verteilen. In Italien ist das nichts Ungewöhnliches. Eine Hotelbesitzerin, die ihren Gästen auf der Straße entgegenläuft, um diese zu umarmen, ist dagegen auch hier besonders.
Das Restaurant leitet Marisa Raggis Sohn, Matteo Cameli. Er hat, bevor er mit seiner dänischen Frau Ulla nach Portico zurückkehrte, im »Noma« in Kopenhagen und im »Frantzén« in Stockholm gearbeitet. Morgens geht er laufen, Langstrecke, und bringt davon Ideen und manchmal auch Zutaten mit: wilde Kräuter oder Pilze. Das erfährt man aber nur auf Nachfrage. Es gibt keine Speisekarte. Bei Marisa Raggi gilt: Gegessen wird, was auf den Tisch kommt. Sie fragt auch nie, ob es geschmeckt hat (natürlich hat es das!), sondern immer: War es genug? Wer es schafft, einen Nachschlag zu verlangen, wird mit ihrem Lachen belohnt. Von dem wiederum kann man nie zu viel bekommen.
Ristorante-Albergo Al Vecchio Convento
Via Roma, 7
47010 Portico di Romagna, Italien
Tel. 0039/0543/96 70 53
DZ mit Frückstück ab 90 Euro/Nacht