Europa macht grad schlechte Laune, oder? Alle zerstritten, alle bankrott. Dann fährt man ins »El Nobo«, begegnet einigen der fabelhaftesten Briten, die man je getroffen hat, am Fuße eines der reizendsten weißen Bergdörfer Andalusiens – und erinnert sich, dass Europa verdammt noch mal der beste Kontinent von allen ist. Sally etwa, die Chefin: tolle alte Dame aus Oxfordshire. Befehlston wie ein Flottenadmiral, ein Herz so groß wie der nahe Fels von Gibraltar, dazu ein sagenhaftes Händchen beim Einrichten der vier Ferienhäuser und zwei Bed & Breakfast-Zimmer. Und Murphy, der Hausmeister, der so lustig in so wohlklingendem Oxford English über den tollpatschigen Gärtner klagt, dass ich ihm zuhöre wie einem Hörbuch. Oder Raphael, der ein Haus in der Nähe besitzt, mit 74 Jahren jeden Morgen Tennis spielt und mich, 34, netterweise den zweiten Satz gewinnen lässt. Ja, das »El Nobo« hat einen Tennisplatz, toll gelegen, bisschen holprig. Das Magazin Vogue hat an den Pools – mit Blick bis Afrika – eine Modestrecke fotografiert. Vogue, Pool, Tennis: Klingt versnobt, ist aber noch bezahlbar (Tipp: mit Freunden das Haus »La Herradura« mieten). Die beste Reisezeit? Murphy empfiehlt den Mai, Raphael den Oktober, ich den Dezember. Nur Mitte Juli bis Anfang September bucht eine englische Familie das gesamte »El Nobo«. Vertrauen Sie der englischen Oberschicht, die weiß, wo es schön ist.
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Anmerkung: Sally hat das El Nobo im Frühjahr 2015 geschlossen und an eine Privatperson verkauft.
El Nobo, B&B-DZ ab 130 Euro pro Nacht, Wohnung ab 750 Euro die Woche. Tel. 0034/952/ 15 13 03. Gaucin, Andalusien, Spanien.