Rockstars erzählen gern von den quälenden Stunden nach einem Auftritt: Eben haben Tausende von Menschen sie gefeiert, das Performance-Adrenalin steht ihnen noch bis zur Nasenwurzel – aber plötzlich hocken sie in ihren Hotelzimmern, nicht nur allein, sondern einsam, und das Aufregendste im Leben ist jetzt das lauwarme Clubsandwich vom Zimmerservice. Für einen Menschen ohne Bühnenerfahrung sind diese Rockstarqualen nicht so einfach nachzuvollziehen, aber ein verschlenderter Tag in Paris kann Ähnliches auslösen. Die Schönheit der Stadt lässt Besucher oft genug fassungslos zurück, und spätabends in seinem Hotelzimmer allein zu sein mit den zahllosen Bildern von unerträglich pittoresken Straßenecken, dem eisgekühlten Charme des Personals im »Café de Flore« und all den Dachgeschosswohnungen, in die man sofort ziehen möchte, kann schwer auszuhalten sein. Da hilft es, das kleine, aber tadellose Zimmer nochmals zu verlassen, im wunderschönen Innenhof des Hotels Rotwein aus kleinen Gläsern zu trinken, zum Spaß an seinem Leben rumzuträumen und an Humphrey Bogart zu denken: »We'll always have Paris.« Der Besitzer des »Hotel Bienvenue«, Adrien Gloaguen, ist in Paris selbst so etwas wie ein Star. Er betreibt auch das »Hotel Paradis« und das »Hotel Panache«, und alle drei Häuser werden zugleich sehr herzenswarm und sehr lässig geführt. Wer schafft das schon?
Hotel Bienvenue
23, Rue Buffault
75009 Paris, Frankreich
Tel. 0033/(0)1/ 48 78 32 18
Zimmer ab 160 Euro/Nacht
Foto: Julie Ansiau