Wir waren auf einem Mehrgenerationen-Wochenendtrip in Brüssel, das Hotel sollte also irgendwie zu uns allen passen, wir sind auf- und abgerundet 30, 60, 90. Die 90-Jährige ist meine Mutter, sie hat mich und meine Schwester in Brüssel geboren, unsere Familie lebte dort noch einige Jahre, meine Mutter liebte die Stadt wie keine andere – und sie kennt sich wirklich aus. Die Ansprüche waren also hoch. Wir wollten nicht im Touristenteil der Stadt sein, nicht in der Nähe des Grand-Place und des Manneken Pis, aber auch nicht im Europaviertel, wir wollten Brüssel so erleben, wie meine Mutter es damals erlebt hatte, wollten uns so fühlen, als gehörten wir dazu.
Das Hotel »Made in Louise« liegt fünf Tramstationen zum Petit Sablon entfernt (dort beginnen die Sehenswürdigkeiten) in einem ganz normalen innerstädtischen Wohnviertel, in einem ganz normalen Altbau. Zum Frühstück gibt es neben dem üppigen Standard-Frühstücksangebot selbst angemachten Frischkäse und selbst gebackene Kuchen, tagsüber holt man sich Getränke aus dem Kühlschrank und macht Striche auf einer Liste, es ist, als wäre man bei Freunden zu Gast, die sagen, Bier ist im Kühlschrank. Und: Jedes Zimmer sieht anders aus, so anders wie wahrscheinlich in einer Mehrgenerationen-WG. Am zweiten Abend sind wir dann auch nicht in einem der großen Restaurants in der Rue des Bouchers, der sogenannten Fressgasse, essen gegangen, sondern beim Italiener um die Ecke. Als hätten wir immer in Brüssel gewohnt.
Made in Louise
Rue Veydt 40, Quartier Ixelles,
1050 Brüssel, Belgien
Tel. 0032/25 37 40 33,
DZ ab 100 Euro/Nacht.