Frühstück in der Kapelle

In der Kölner Südstadt kann man in einem denkmalgeschützten Stiftsge­bäude übernachten. Eine stilvolle Mischung aus sakraler Stimmung und modernem Flair.

Es gibt neben dem »St. Josef« noch ein »Hopper Hotel« in Köln: das »St. Antonius« im Kunibertsviertel, das bis vor ein paar Jahren ein Gesellenhaus war.

Als Maria und Josef auf Herbergssuche waren, gab es noch kein booking.com, aber wer heute eine Unterkunft sucht, lässt sich nicht mehr von ­einem Himmelsstern, sondern von Bewertungssternen leiten. Dafür empfangen einen die Mitarbeiter im »Hotel St. Josef« in der Kölner Südstadt viel freundlicher und feierlicher, als es Maria und Josef dem Lukas-Evangelium zufolge in Beth­lehem erlebten: Neben der Bar glitzern bunte Fische in einem zwei Meter hohen Aquarium, Gewölbedecke und Kerzen verbreiten eine sakrale Stimmung. Das Hotel befindet sich im ehemaligen St.-Josef-Haus, einem denkmalgeschützten Stiftsge­bäude von 1891. Früher war hier eine »Kleinkinder­bewahrschule« untergebracht, die vom Orden »Schwestern der Christlichen Liebe« betrieben wurde. Bis zu 400 Kinder wurden dort versorgt. Es gab Schulspeisungen für Arme, eine Handarbeitsschule für Mädchen sowie ein Heim für junge Frauen.

Heute kann man im »St. Josef« sehr ­ruhig in der turbulenten Kölner Südstadt übernachten, in stilvollen Zimmern mit Eichenböden, Nussholz­möbeln und Kunstobjekten, die Studen­ten der Münsteraner Kunstakademie zur Figur des heiligen Josefs gestaltet haben. Die ehemalige Kapelle ist wohl einer der schönsten Frühstücksräume des Landes: ein zwei Stockwerke hoher Raum mit verzierter Gewölbedecke, knarrendem Parkett und schimmernden Buntglasfenstern.

Die strengen ­Regeln der ehemaligen Kinderbewahrschule gelten nicht mehr. Man darf auch zu ganz ­unchristlichen Zeiten ins Hotel zurückkommen.

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Hopper Hotel St. Josef
Dreikönigenstr. 1–3, 50678 Köln
Tel. 0221/99 80 00
DZ ab 95 Euro.