Das Haus Nummer sieben in einer Seitenstraße von Bologna versteckt sich hinter einer safrangelben Mauer. Gitter schützen die Fenster im Erdgeschoss, die hölzerne Eingangstür zeigt sich verschlossen. Doch der Eindruck täuscht. Die »Casa Bertagni« wartet darauf, Besucher in ihre Geschichten hineinzuziehen. Man muss nur klingeln.
Das elegante Gebäude mit dem gewaltigen Ginkgobaum im Hof gehört Guido Carlo Vincenzi, Architekt und letzter Nachkomme des Bertagni-Nudelimperiums. Seine Großeltern Pietro und Antonietta, ein Chemiker und eine Malerin, ließen das Haus 1949 bauen. »Sie hatten immer interessante Gäste, einen internationalen Freundeskreis«, sagt Vincenzi. Er bewohnte das Haus erst einige Jahre lang allein, 2015 gestaltete er dann sechs der Räume zu Hotelzimmern um. Jedes ist eine Collage aus Antiquitäten, Vincenzis eigenen Entwürfen und Skulpturen befreundeter Künstler.
Viele Erbstücke hat er umfunktioniert: mit den Pelzen der Mutter Stühle bezogen, Skier der Großeltern als Dekoration an die Wand geschraubt. Ein Bilderrahmen hängt über einem Bett: »Er gehörte zu einem Gemälde, das aus der Kapelle unseres Landsitzes gestohlen wurde«, erzählt Vincenzi. »Die Carabinieri brachten nur den Rahmen zurück.«
Vincenzi ist ein aufmerksamer Gastgeber. Auf den Zimmern stehen gefüllte Bonbonschalen, und auf einem Tisch im Flur hat er Bücher ausgelegt, jeder Gast darf sich eines als Souvenir mit nach Hause nehmen. Als ob die Geschichten hier noch nicht spannend genug wären.
Casa Bertagni
Via G. B. De Rolandis 7
40126 Bologna (BO)
Italien
Tel. 0039/051/24 45 00
DZ ab 193 Euro/Nacht inkl. Frühstück