Ein Stuhl, ein Bett, ein Tisch, roter Linoleumboden – gemütlich ist anders, doch darum ging es in der Bauhaus-Philosophie auch nicht. Sondern darum, alles Überflüssige wegzulassen. Dafür kann man im »Prellerhaus« in den Zimmern übernachten, in denen Ende der Zwanzigerjahre Künstler wie Marcel Breuer oder Marianne Brandt während ihrer Studienzeit am berühmten Bauhaus in Dessau wohnten. Teilweise sind die Räume noch exakt so eingerichtet wie damals. Walter Gropius hatte das Bauhausgebäude 1926 eröffnet und im angrenzenden Ateliergebäude eines der ersten deutschen Studentenwohnheime errichten lassen. Überhaupt ist die ganze Stadt wie ein Museum.
Man guckt sich die Meisterhäuser an, die Gropius für sich und die Bauhaus-Lehrer Paul Klee oder Wassily Kandinsky entworfen hat, besucht in Dessau-Törten die größte Bauhaus-Siedlung Deutschlands mit 314 Reihenhäusern und geht abends im Bauhaus-Bistro mit den Bauhaus-Freischwingern noch was essen. Zurück im Zimmer, teilt man sich Dusche und Klo mit mehreren Gästen, wie früher die Studenten. Weil die Matratze zum Glück nicht auch original aus den Zwanzigern ist, wacht man am nächsten Morgen ausgeruht auf, sitzt beim Frühstück in der Bauhaus-Mensa auf Hockern von Marcel Breuer, bekommt das pochierte Ei in einem Glas von Wilhelm Wagenfeld und denkt tatsächlich: Wofür braucht man eigentlich Flauschteppiche, Kissenmenüs, Wellnessbäder?
Bauhaus Dessau
Gropiusallee 38
06846 Dessau-Roßlau
Tel. 0340/6508318
bauhaus-dessau.de/wohnen-im-ateliergebaeude.html
DZ ab 55 Euro