Geschäftsreisende haben keinen guten Ruf. Sie gelten als Flughafenvordrängler, Elternabendverpasser und Fremdgehbefürworter. Dabei hätten die meisten durchaus auch Mitgefühl verdient, denn Geschäftsreisende verbringen viele einsame Nächte in fremden Städten. Muss doch nicht sein, dachten sich die Betreiber des »Zoku« und konzipierten ein Hotel, das mehrtägige Geschäftsreisen erträglich machen soll. Dort lassen sich zum Beispiel die 24 und 30 Quadrat-meter großen Zimmer mit zwei, drei Handgriffen an Möbelmodulen umbauen – vom Schlafzimmer zum Arbeitszimmer zum Besprechungsraum zur Küche zum Wohnzimmer. Und statt eines gesichtslosen Speisesaals gibt es im »Zoku« ein Restaurant, das zugleich Dachgarten ist, mit vielen bepflanzten Terrassen, draußen und drinnen Sitzecken, einer Tischtennisplatte, Bücherwänden und Gemeinschaftstischen, an denen man ins Gespräch kommt. Alles schick wie aus einem Einrichtungsmagazin herausgerissen. Das Essen bestellt man per iPad, man bekommt es natürlich auch vegan, es gibt Leihräder (weil in der Stadt jeder immer Rad fährt) und abends öfter Live-Musik. Gegen all das kann man nichts einwenden – außer, dass man so ein verspieltes Hotelkonzept in einer Stadt wie Amsterdam nicht so dringend bräuchte, weil Amsterdam ja bereits ein ziemlich buntes Unterhaltungsprogramm liefert. Das »Zoku«-Team will in weitere Städte expandieren, laut Website sind Tipps erwünscht. Hier meine: Statt in hippen Metropolen wie London oder Berlin bitte das nächste »Zoku« lieber in Kassel, Erfurt oder Hannover bauen.
Hotel Zoku
Weesperstraat 105, 1018 VN, Amsterdam
Tel. 0031/20/811 28 11, Loft ab 130 Euro (einfache Zimmer mit Stockbetten ab 60 Euro)
livezoku.com