Ich tue Stuttgart möglicherweise unrecht, wenn ich behaupte, dass »Der Zauberlehrling« ein Gegenentwurf zur Stadt ist: eigentümlich, liebevoll, verspielt, bunt. Ich kenne Stuttgart nicht gut. Was ich kenne, ist die Baustelle, die mich jedes Mal anschreit, wenn ich am Hauptbahnhof ankomme. Deshalb tue ich Stuttgart sicher nicht unrecht, wenn ich zumindest behaupte: Dieses außergewöhnliche Hotel in einer hübschen Altstadtgasse ist das Gegenteil des ersten Eindrucks, den Stuttgart hinterlässt, wenn man sich durch die Wüste aus Kränen und Betonteilen kämpft.
»Der Zauberlehrling« heißt so, weil sein Gründer Axel Heldmann vor vielen Jahren Germanistik studiert hat und weil dort, wo sich heute ein Gourmetrestaurant befindet, dem Axel Heldmanns Sohn Fabian längst einen Michelin-Stern erkocht hat, eine Besenwirtschaft war. »Besen! Besen! / Seids gewesen!«, Sie kennen das. Zum Restaurant gesellte sich später das Hotel im selben verwinkelt-knarzigen Haus. Was früher Sozialwohnungen waren, sind nun andere Welten: Jedes Zimmer trägt ein Motto, »1001 Nacht« etwa oder »Wolke 7«, und wurde von Axel Heldmanns Frau Karen mit Möbeln und Kunstwerken aus aller Welt ausgestattet.
Das Frühstück serviert die Familie Heldmann, deren drei Kinder allmählich den Betrieb übernehmen, in der »Wunderkammer« im Haus gegenüber. Das Café steht allen offen und sei besonders jenen empfohlen, die sich nach der Zug-Ankunft in Stuttgart nach Gemütlichkeit und Farbe sehnen.
Der Zauberlehrling
Rosenstraße 38,
70182 Stuttgart
Tel. 0711/237 77 70
DZ ab 150 Euro/Nacht