Die Prioritäten meiner schwangeren Schwester sind klar: essen, ruhen, schlafen, noch mehr essen. Eigentlich egal, wo. So fahren wir drei Schwestern an den westlichen Saum des Schwarzwalds, ins »Ritter Durbach«, das ist ein guter Ort für Schlafen, Essen und Schwestern. Sanfte Weinberge recken sich hinter dem Hotel, Kirchturmuhrschlagen zu jeder Stunde. Das Fachwerk-Haupthaus steht seit 1656 im Dorf Durbach, damals hieß es »Gasthaus zum Ritter«. Alle Wege sind kurz, hinauf zum Schloss Staufenberg ist es ein gemütlicher Spaziergang, und die Aussicht auf die Vogesen ist herrlich, aber das wars jetzt bitte mit der sportlichen Betätigung, wir sind ja zum Ausruhen gekommen. Dass in der Garage des Hotels wertvolle Oldtimer zum Verleih stehen, interessiert uns wenig. Wir diskutieren lieber Babynamen zwischen Baden und Massage. Der Spa-Bereich ist eine recht verwinkelte Angelegenheit, doch überall hängen kleine liebevolle Lagepläne: von der Lavendelkammer hinunter ins Schwimmbad und in den Ruheraum, wohin wir uns – die schwangere Schwester diesmal als Ausrede vorgeschoben – Zitronentarte servieren lassen. Am Abend gibt es in der windschiefen Gaststube badische Weißweine, gute Fruchtsaftschorlen und Schneckensuppe vom Sternekoch André Tienelt. Wer sich ekle, denke bitte an Champignonsuppe, sagt der Koch. Funktioniert.
Hotel Ritter Durbach
Tal 1, 77770 Durbach
Tel. 0781/93230
Doppelzimmer ab 100 Euro
inkl. Frühstück
Foto: Günter Standl