»Pensiun Aldier« – Engadin, Schweiz

Der Besitzer der »Pensiun Aldier« im Schweizer Engadin kochte schon auf dem Set von »Apocalypse Now«. In Sent hat er eine Unterkunft geschaffen, in der es deutlich friedlicher zugeht.   

Jede Region hat ihre Lautstärke, und die des Unterengadins ist: leise. Ganz im Gegensatz zu seinem Bruder, dem Oberengadin, mit seinem krachigen St. Moritz. Ein typischer Platz für das Leise ist Sent, ein Dorf auf der Sonnenterrasse über dem Inn. Der Ort ist keine Ansammlung von Zweitwohn-sitzen, sondern einfach das, was man wohl intakt nennt: Es gibt einen Bäcker und eine Käserei, die Dorfbrunnen werden – fast schwäbisch – reihum von den Nachbarn gereinigt, und der Postbus drückt sich durch die Gassen vorbei an hübsch bemalten Häusern. Gleich am Dorfplatz liegt die »Pensiun Aldier«. »Allegra!«, ruft ihr Besitzer Carlos Gross vom Holzbalkon – so grüßen sich die Menschen hier – und serviert wie ein guter Freund gleich ei- nen Apéro in der holzgetäfelten Stube. Oben im schön-schlichten Zimmer (Holz statt Tapete, Linoleum statt Teppich) hängen Drucke von Le Corbusier über dem Bett, und die Berge gucken durchs Fenster. Im Restaurant gibt es saftige Tagliata von Nachbars Rind, und nach dem Essen besieht man im Keller eine (fast) komplette Sammlung aller druckgrafischen Werke von Alberto Giacometti, die Gross über 25 Jahre zusammengetragen hat: Gross war früher ein Unternehmer und hat schon als Student angefangen, Kunst zu sammeln. Wenn er dann noch sehr nebenbei erzählt, wie er einst auf den Philippinen am Set von Apocalypse Now für Marlon Brando gekocht hat, weiß man: Laut kann jeder. Leise nicht.

Pensiun Aldier
Plaz 154
7554 Sent
Schweiz
Tel. 0041/81/860 30 00
Fax 0041/81/860 31 31
DZ ab 118 Euro
Halbpension mit Fünf-Gang-Menü: Aufschlag von 45 Euro.
Ab 22.12. wieder geöffnet.