Zunächst das Nötigste: Das »Sir Albert« liegt in der schönsten Gegend (im Studentenviertel De Pijp), das Haus aus der Gründerzeit war früher eine Diamantenwerkstatt, das zugehörige Restaurant, japanische Küche, zählt zu den besten (und teuersten) der Stadt. Es ist aber eben nicht das Nötigste, was ein gutes von einem sehr guten Hotel unterschiedet. Sondern das, was nicht nötig wäre. Vor allem dieser »Sir«, von dem im ganzen Hotel die Rede ist. Er ist eine Kunstfigur, die man sich vorstellen kann wie Jay Gatsby aus dem Roman von F. Scott Fitzgerald: Ein unsichtbarer Gastgeber, in dessen Villa man sich gut amüsiert. Überall im Haus findet man seine Spuren, doch die meisten seiner Gäste würden ihn nicht erkennen, wenn sie neben ihm stünden. Er kommuniziert über Täfelchen und handgeschriebene Zettel. Zum Beispiel am Badezimmerspiegel: »Dieses Gemälde heißt: Eine schöne Person.« Gezeichnet: Ihr Sir Albert. Gut, man kann das für albern halten, aber es funktioniert: Vor Kurzem hat ein »Sir«-Hotel in Berlin eröffnet (»Sir F.K.Savigny«), in den kommenden Monaten folgen ein weiteres in Amsterdam (»Sir Adam«) und eines in Hamburg (»Sir Nikolai«). Und entdeckt man des Abends plötzlich einen guten Gin, ein Fläschchen Tonic, Eiswürfel und aufgeschnittene Limonen neben dem Bett, dazu ein handschriftliches »Prost«, dann denkt man nach dem ersten Schluck: Und wenn schon, albern war dieser Gatsby ja auch.
»Sir Albert«
Albert Cuypstraat 2-6,
1072 CT Amsterdam,
Niederlande,
DZ ab 192 Euro.
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