Griechenland ist zurzeit ein merkwürdiges Griechenland. Besonders für Deutsche. Die Rechnung wird einem mit der Bemerkung »Die ist für Merkel« gereicht, und selbst in den entlegensten Gegenden ist diese Ambition zu erkennen, die das Land befeuert: schöne neue Restaurants mit einer Art Nouvelle Cuisine á la Grecque - neben Fischerkneipen. Aufbruch und Absturz sind stetige Reisebegleiter, und das Hotel »Met« treibt dieses Nebeneinander auf die Spitze. Wie eine Festung steht es im alten Hafen von Thessaloniki, Betonmauern schirmen es von Industrieruinen und Bordellen ab. Es ist klar, was hier passiert ist, zehn Busminuten von der Stadtmitteentfernt: Die Gegend sollte das neue Zentrum der Stadt werden, und ein paar Clubs sowie das »Met« wollten die Ersten sein. Sie sind die Einzigen geblieben. Einmal drinnen, ist das alles vergessen. Schwarz marmorierte Lobby, langgestreckte Bar, freundliche Menschen. Fährt man mit dem Aufzug zum Dachpool, sieht man tobende Kinder, Frauen mit orange phosphoreszierenden Fußnägeln und grün phosphoreszierenden Handyhüllen, und dahinter die Hafenbrache, einen einsamen Frachter. Allein dieser Blick aus dem Herzen der Ambition in das Herz der Krise ist den Besuch wert.
Met Hotel
26th October Str. 48
Tel. 0030/23 10 01 70 00
Thessaloniki
themethotel.gr
DZ ab 129 Euro